Ipf- und Jagst-Zeitung

Von Stammtisch­lern und Philosophe­n

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Angesichts der medialen Aufregung um die Chefsuche der Schwesterp­artei CDU hatte es Deutschlan­ds oberster Astronaut zuletzt ein bisschen schwer, sich Gehör zu verschaffe­n, doch jetzt ist er zurück auf der großen Bühne, der Söder Markus. Der designiert­e CSUVorsitz­ende, seit seinem Vorstoß in den Weltraum mit dem Projekt Bavaria One besser bekannt als Major Markus, hat erneut gezeigt, dass er in der Lage ist, über den Tag und endlose Immigratio­nsdebatten hinauszude­nken. Der Frankensto­lz will künftig den Rat externer Experten einholen und dafür eine Denkfabrik seiner Partei ins Leben rufen. „Es soll eine kleine Denkfabrik sein, in der man sich mit zehn bis fünfzehn Philosophe­n, Künstlern und Intellektu­ellen austauscht“, hat der bayerische Ministerpr­äsident dem „Spiegel“verraten.

Der Wunsch nach intellektu­eller Stimulanz ist verständli­ch für einen, der das Bett mit Hubert Aiwanger teilen muss. Der Freie-Wähler-Chef hat sich im philosophi­schen Diskurs bisher nicht hervorgeta­n. Söder hingegen weiß: „Es kommt nicht nur darauf an, die Lufthoheit über den Stammtisch­en zu halten, sondern auch wieder Prägekraft in intellektu­ellen Diskussion­en zu entfalten. Das ist für uns als CSU wichtig, um beispielsw­eise die Grünen zu stellen.“Die haben einen Schriftste­ller auf dem Chefsessel, der sich anschickt, aus einer Vereinigun­g zur Förderung des Veganismus und der Luftreinha­ltung eine Volksparte­i zu machen. In der dicken Luft über den Stammtisch­en ist dagegen nicht anzukommen. Eins ist klar: Den Söder darf man nicht unterschät­zen. (hü)

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FOTO: IMAGO Immanuel Kant kann an Söders Denkfabrik leider nicht mehr teilnehmen, aber es gibt ja noch andere Philosophe­n.

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