Gutes Jahr für die Zoos im Südwesten
Im Sommer lockte eher der Baggersee, aber die Tierparks sind trotzdem zufrieden mit den Besucherzahlen
(lsw) - Trotz der Hitze im Sommer sind in diesem Jahr nicht weniger Besucher in Baden-Württembergs Zoos gekommen. Die Tierparks ziehen insgesamt eine positive Bilanz, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab – auch dank vieler sonniger und warmer Herbsttage. „Es ist das vierte Jahr in Folge, dass wir die Millionengrenze geknackt haben. In diesem Jahr sogar schon einen Monat früher als im Vorjahr“, sagte ein Sprecher des Zoos in Karlsruhe. Ende November kam die millionste Besucherin. „Wir sind extrem zufrieden, wir haben nicht damit gerechnet, dass es so viele werden.“
Denn das Sommerwetter hatte ein denkbar schlechtes Timing – zumindest aus Sicht der Zoobetreiber. „Direkt zu Beginn der Sommerferien wurde es richtig heiß. Das ist dann Freibadwetter, da kommen weniger Leute zu uns“, sagte ein Sprecher der Wilhelma in Stuttgart. Dabei gehöre der Zoobesuch für viele eigentlich zum Ferienprogramm.
In Heidelberg gingen die Zahlen in den Sommermonaten gegenüber den Vorjahren um 20 Prozent zurück, sagte eine Sprecherin. „Im Herbst kamen dafür überdurchschnittlich viele Besucher.“Auch in Stuttgart verhagelte das Wetter die Bilanz am Ende nicht – obwohl es im Frühjahr auch noch viele Unwetterwarnungen gab. Die Zahlen bewegten sich mit rund 1,6 Millionen auf dem Niveau von 2017, teilte die Wilhelma mit. 2016 waren es 1,3 Millionen gewesen.
Aufgrund der kühlen Waldlage habe sich der lange heiße Sommer für den Wildpark Pforzheim kaum bemerkbar gemacht, sagte Förster Carsten Schwarz. „Wir rechnen heuer mit gut 500 000 Besuchern.“Doch seien die Tiere bei Hitze etwas träge. „Wir sorgen vor allem dann für gefüllte Suhlen und stellen zusätzlich bei hitzeempfindlichen Arten wie Rentieren Regner auf.“
Auch in Heidelberg mussten Tierpfleger für Abkühlung sorgen: „Mit Wasserduschen oder Eisbomben“, sagte eine Sprecherin. Für die Eisbomben wird Fleisch, Gemüse oder Obst blockweise in Wasser eingefroren. Manche Arten seien ohnehin besser gegen Hitze gewappnet als gemeinhin angenommen werde, sagte der Karlsruher Zoosprecher. „Bei Eisbären schützt die Isolationsschicht nicht nur gut vor Kälte, sondern auch vor Wärme.“
Alle befragten Tierparks kündigten Neuerungen an. In Heidelberg soll Anfang 2019 eine größere Löwenanlage öffnen, in der Berberlöwen gezüchtet werden können. In Karlsruhe bekommen die Elefanten mehr Platz: Die Außenanlage wird von 1000 auf mehr als 3000 Quadratmeter erweitert. „Es soll eine Wechselanlage werden, wenn die Elefanten am späten Nachmittag ins Haus gehen, dürfen die Flusspferde die Anlage nutzen.“Für 1,1 Millionen Euro entsteht in Pforzheim gerade eine begehbare Voliere für Waldrapp und Uhu. Die Wilhelma hofft auf Nachwuchs, etwa bei den Schneeleoparden. Und natürlich werde es auch wieder neue Tierarten im kommenden Jahr geben, hieß es.