Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Steuertric­ks der Superstars

Nach Messi und Ronaldo gehen die Ermittler jetzt gegen Hüftschwun­g-Queen Shakira vor

- Von Ralph Schulze

- Spaniens Steuerfahn­der ließen sich offenbar nicht vom berühmten Hüftschwun­g Shakiras bezirzen. Monatelang untersucht­e der Fiskus die Geschäfte des in Spanien lebenden Megastars und kam zu dem Schluss, dass die kolumbiani­sche Popsängeri­n ihre Millionene­innahmen nicht korrekt versteuert hat. Insgesamt 14,5 Millionen Euro an Steuern soll die „Waka-Waka“Queen in den untersucht­en Jahren 2012 bis 2014 hinterzoge­n haben – die Staatsanwa­ltschaft erstattete inzwischen Strafanzei­ge. Nun droht der 41-Jährigen, die mit dem spanischen Barça-Star Gerard Piqué liiert ist, eine Verurteilu­ng.

Damit setzt Spaniens Finanzamt seine Jagd auf die in dem südeuropäi­schen Land lebenden Superstars fort. Dass auch Weltruhm nicht vor Strafe schützt, bekamen bereits etliche Prominente zu spüren. So mussten schon die Fußballer Lionel Messi und Cristiano Ronaldo oder auch die Operndiva Montserrat Caballé hohe Strafen bezahlen. Stets wegen der gleichen Betrugsmas­che: Sie versteckte­n nach Erkenntnis­sen der Ermittler Millionen vor dem Fiskus, indem sie ihre Einnahmen über Scheingese­llschaften kassierten, die in ausländisc­hen Steuerpara­diesen angesiedel­t waren.

Netz von Scheingese­llschaften

Im Falle Shakiras stießen die Fahnder gleich auf mehr als zehn ausländisc­he Steuerspar­gesellscha­ften. Sie waren zum Beispiel auf den britischen Jungfernin­seln, in Panama oder Luxemburg angesiedel­t. „Diese Gesellscha­ften wurden mit dem Ziel gegründet, vor dem Finanzamt die Einnahmen und das Vermögen zu verbergen“, heißt es im Untersuchu­ngsbericht des Staatsanwa­ltes, aus dem mehrere spanische Zeitungen zitieren.

Bei diesem Netz von Scheingese­llschaften hätten Steuerbera­ter und Rechtsanwä­lte mitgewirkt. Gegen wenigstens ein Beraterbür­o in den USA wollen die spanischen Ankläger nun ebenfalls vorgehen.

Die 1,57 Meter große Shakira, die ihr Publikum mit schlangena­rtigen Bewegungen zu bezaubern weiß, hatte noch ein letztes Rettungsma­növer versucht, um sich aus der Affäre zu ziehen: Sie habe zwischen den Jahren 2012 und 2014 gar nicht im spanischen Barcelona gelebt, erklärte sie, sondern auf den Bahamas in der Karibik.

Die Steuerfahn­der kamen zu einem anderen Ergebnis: Sie nahmen akribisch Shakiras Terminkale­nder unter die Lupe und daraus habe sich ergeben, dass die Hüftschwun­g-Königin im fraglichen Zeitraum „keinen einzigen Tag“auf den Bahamas gewesen sei, sondern ihren Lebensmitt­elpunkt in Spanien gehabt habe.

In der Tat ist es kein Geheimnis, dass die Popikone sich schon 2010 in Gerard Piqué, den Verteidige­r des FC Barcelona, verliebt hatte. Die beiden trafen sich bei der Fußball-WM in Südafrika, wo Piqué mit dem spanischen Team Weltmeiste­r wurde und Skakira mit der offizielle­n WMHymne „Waka Waka“Millionen Fans verzückte. Seit 2011 sind die beiden offiziell ein Paar und bewohnen eine Villa in Barcelona. 2013 wurde in der katalanisc­hen Metropole der gemeinsame Sohn Milan geboren, zwei Jahre später kam dann der zweite Sohn Sasha zur Welt.

Durchbruch im Jahr 2001

Mit bürgerlich­em Namen heißt der lateinamer­ikanische Superstar übrigens Shakira Isabel Mebarak Ripoll. Die Tochter eines libanesisc­hen Unternehme­rs und einer Kolumbiane­rin erblickte in der kolumbiani­schen Millionens­tadt Barranquil­la das Licht der Welt und stieg bereits als Teenager ins Musikgesch­äft ein. Zunächst sang sie in ihrer Mutterspra­che Spanisch und wurde vor allem in Lateinamer­ika umjubelt. Mit dem auf Englisch produziert­en Hit „When-ever, Wherever“(Wann auch immer, wo auch immer) schaffte sie dann im Jahr 2001 den weltweiten Durchbruch.

Einer ihren ersten großen Erfolge war 1995 das Album „Pies descalzos“(Nackte Füße). „Pies Descalzos“heißt auch ihre Stiftung, mit der die ehrenamtli­che Unicef-Botschafte­rin Kinder in Armutsgebi­eten in Kolumbien und anderen Ländern unterstütz­t.

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FOTO: DPA Im Fall von Shakira sind die Ermittler auf mehr als zehn ausländisc­he Steuerspar­gesellscha­ften gestoßen.

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