Ex-OB unter Leuten
Ulrich Pfeifle liest aus seinem Buch „Wenn ich's nicht selbst erlebt hätte...“
- Lokalpolitik kann richtig lustig sein. Vor allem, wenn man den notwendigen Abstand hat. Ulrich Pfeifle, Aalens Ex-OB, hat ihn, den Abstand. Und so wurde der Freitagabend in Hugs Weinkontor ein lustiger. Pfeifle las vor gut 50 Zuhörern Passagen aus seinem Buch „Wenn ich’s nicht selbst erlebt hätte...“
13 Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit hat Pfeifle alles, was ihm in Erinnerung geblieben ist, in zwölf Geschichten in einem Buch zusammengefasst. Titel: „Wenn ich's nicht selbst erlebt hätte...“Zahlreiche Besucher ließen sich das Buch nach der Lesung signieren, nutzten dies zu einem Pläuschchen – ein Ex-OB unter Leuten.
Auf den Stühlen und Bänken in Hugs Weinkontor hat es sich unter anderem auch die Aalener Elite bequem gemacht – Gemeinderäte, Künstler, Wegbegleiter. Es wird geklatscht, geschmunzelt. „Noch zwei Bundespräsidenten, dann kommt dia G'schicht'.“Pfeifle erzählt gerne. Und er erzählt gut. Zum Beispiel die Geschichte vom Bundespräsidenten Carstens, der bei seiner Wanderung durch die Republik ausgerechnet im Dewanger Splitterort Hüttenhöfe einem natürlichen Bedürfnis nachgehen musste.
Pfeifles Palette an Geschichten ist groß. Sie reicht von Udo Lindenberg bis Udo Schoen, von Lothar-Günther Buchheim und dem Wasseralfinger Schloss bis zu den Weihnachtsfeiern des Gemeinderats: „Allein über den Gemeinderat könnte man ein ganzes Buch schreiben.“Wer weiß, vielleicht kommt's ja noch.
„Das Negative vergess’ ich ganz gerne“
Offen und ehrlich – so weit es die Etikette zulässt – geht er mit dem um, was ihm in fast 30 Jahren als OB Aalens so alles passiert ist. Zwischen den Kapiteln gibt’s immer wieder Beifall. „Keine Memoiren, keine Stadtgeschichte“, warnt er sein Publikum. Aber Stadtgeschichte war's dann irgendwie doch. „Sottiges ond Sottiges, aber eben mehr Sottiges“, erklärt Pfeifle lachend, „aber das Negative vergess' ich ganz gerne.“
Der Abend war auf jeden Fall nicht zum Vergessen, denn bei einem Gläschen Wein gab's abschließend noch viel Gesprächsstoff – mit genügend Abstand zur aktuellen Lokalpolitik. Das Buch ist erschienen im Verlag Edition Ostalb, ISBN 978-39815899-9-3, kostet 20 Uhr und ist im Buchhandel erhältlich.