Hopp fordert den Darts-Dominator
Deutscher Hoffnungsträger trifft nach WM-Auftaktsieg auf Topfavorit van Gerwen
(SID) - Mit Genießen hielt sich Max Hopp gar nicht lange auf. Nach erfüllter Pflicht hämmerte er sich einmal auf die Brust, winkte grinsend ins Publikum und richtete den Blick sofort auf das größte Spiel seiner jungen Karriere. „Was will ich mehr? Zwei Tage vor Weihnachten, die größte Dartsbühne der Welt, die Nummer 1 der Welt“, sagte der 22Jährige vor dem Drittrundenduell mit Dominator Michael van Gerwen bei der Darts-WM. Und sogleich schickte er eine Kampfansage hinterher: „Ich bin ready für Michael.“
Mit einem souveränen 3:0 gegen den Niederländer Danny Noppert zog der Idsteiner als erster Deutscher in die dritte Runde bei der WM der Professional Darts Corporation (PDC) ein – und erfüllte sich nebenbei den Traum vom Aufeinandertreffen mit dem besten Spieler der vergangenen Jahre im Londoner DartsMekka. „Ich werde da positiv reingehen, weil ich nichts zu verlieren habe“, sagte Hopp bei Sport1. Aufgrund der Aufstockung des Teilnehmerfeldes von 72 auf 96 Spieler hat Hopp, der als gesetzter Spieler in der ersten Runde ein Freilos genoss, nun eine längere Pause. Erst am Samstag (ab 20 Uhr/Sport1 und DAZN) fordert er den Weltranglistenersten im Alexandra Palace. Schon am Sonntag reiste der frühere Jugend-Weltmeister zurück nach Hause ins Vogtland, dort werde er sich „auf Michael van Gerwen einstellen und vorbereiten und dann mit ganz viel Mut auf die Bühne gehen“.
Die breite Brust war Hopp nach dem erfolgreichsten Jahr seiner Karriere schon gegen Noppert deutlich anzumerken, vor allem beim Checkout präsentierte er sich bärenstark: Über die Hälfte seiner Darts auf die Doppelfelder fanden das Ziel.
Damit hübschte er die bis dahin magere deutsche Bilanz im Ally Pally deutlich auf, zuvor waren Martin Schindler (Strausberg) und Robert Marijanovic (Freudenstadt) bereits in der ersten Runde gescheitert. Gabriel Clemens (Honzrath) legte hingegen beim 3:0 gegen den Engländer Aden Kirk ein starkes WM-Debüt hin.
Hopp hofft derweil, dass die Partie gegen den zweimaligen Weltmeister van Gerwen mit einer ähnlich reifen Leistung wie zum Auftakt „sehr knapp wird“, auch wenn er warnte: „Wir dürfen nicht vergessen: Er ist der beste Spieler der Welt.“
Dieser ließ sich in seiner Auftaktpartie gegen den Engländer Alan Tabern (3:1) auch von einer Bierdusche aus dem Publikum, die ihn vor dem Walk-on mitten im Gesicht traf, nicht aus der Bahn werfen. Natürlich sei das Spiel „eine große Gelegenheit“für Hopp, sagte der Niederländer: „Aber genauso ist es eine große Gelegenheit für mich. Ich will ihn auch schlagen. Ich bin ein Gewinner.“
Noch fehlt Hopp ein Sieg über van Gerwen. Doch „der Tag wird kommen“, hatte die deutsche Nummer 1 schon im Sommer gesagt, „an dem ich ihn schlagen werde, und dann werde ich es genießen.“
Warum also nicht im Ally Pally?