Zwei-Klassen-Medizin
Die Hausarztzentrierte Versorgung (HzV) sichert mein Überleben als Hausarzt nicht. Sie installiert eine Zwei-Klassen-Kassenmedizin: Die HzV-Patienten haben Anspruch auf schnellere Termine bei Fachärzten, haben Anspruch auf maximale Wartezeit von 30 Minuten, haben sehr häufig keine Medikamentenzuzahlung, solange sie sich ausschließlich mit Rabattmedikamenten begnügen, dürfen jährlich zur Vorsorge. NichtHzV-Patienten müssen dafür eventuell länger auf einen Facharzttermin warten, müssen längere Wartezeiten in der Arztpraxis erdulden, zahlen Zuzahlungen trotz gleichem Krankenkassenbeitrag, dürfen nur alle zwei Jahre zur Gesundheitsuntersuchung.
Ist das sozial? Ich möchte meine Patienten behandeln ohne Ansehen von Person, Krankenkasse oder Vertrag. Und in dieser Frage möchte ich mich auch nicht mit einer höheren Grundvergütung belohnen lassen. Ich bewerbe die HzV nicht, da ich alle Patienten gleich behandeln möchte, insbesondere was Termine und Wartezeiten angeht. Die HzV gibt mir keineswegs mehr Zeit für die Patienten, zumal die Verträge für jede Krankenkasse anders sind und ich daher jedesmal nachsehen müsste, was geht und was nicht geht. Die Pflichtfortbildungen in der HzV dienen nur dazu, möglichst billige Medikamente zu positionieren, wirklichen Wissenszuwachs erhalte ich nur durch die davon unabhängigen Fortbildungsveranstaltungen. Die besuche ich häufiger als „jedes Vierteljahr“! Speziell hier im Grenzgebiet nach Bayern gibt es mit der HzV viele unnötige Probleme, die den Praxisalltag belasten. Liebe Kollegen aus dem Artikel: Das Hohe Lied der HzV kann ich nicht mitsingen!
Berthold Hirsch, Kirchheim
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