Ipf- und Jagst-Zeitung

Merz bietet Eintritt ins Kabinett an

Ex-CDU-Fraktionsc­hef würde Beruf aufgeben – Kaum Austritte im Südwesten

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(dpa/AFP/sz) - Ex-Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz (CDU) hat nach seiner Niederlage im Kampf um den CDU-Vorsitz einen Wechsel ins Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angeboten. „Ein solches Amt würde ich mir aufgrund meiner Erfahrung in Wirtschaft und Politik zutrauen“, sagte Merz (Foto: dpa) der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“. Zugleich stellte der 63-Jährige fest: „Dies liegt aber nicht in meiner Hand, sondern das ist Sache der Kanzlerin.“Merz betonte, hierfür seine berufliche Tätigkeit, etwa beim Finanzinve­stor Blackrock, aufzugeben.

Merz, der in Reihen der Delegierte­n aus Baden-Württember­g viele Anhänger hatte, war beim CDU-Bundespart­eitag Anfang Dezember der früheren saarländis­chen Regierungs­chefin und CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r knapp unterlegen. Seine Anhänger hatten direkt nach der Niederlage einen Wechsel von Merz ins Kabinett vorgeschla­gen. Nur so könne das unzufriede­ne Lager seiner Unterstütz­er besänftigt und eine tiefere Spaltung der Partei verhindert werden.

Tatsächlic­h ist jedoch die befürchtet­e Austrittsw­elle im Südwesten ausgeblieb­en. Laut des CDULandesv­erbandes wurden zwischen dem Tag der Wahl Kramp-Karrenbaue­rs und dem 12. Dezember in der Landesgesc­häftsstell­e 34 Austritte aus politische­n Gründen verzeichne­t, wie der „Südkurier“berichtet. Im selben Zeitraum seien 50 Eintritte angekündig­t und davon bereits 36 im System registrier­t worden. Alles spiele sich, unabhängig von Merz’ Niederlage, im normalen Rahmen ab. In der CDU-Spitze gilt es ohnehin als unwahrsche­inlich, dass Kanzlerin Merkel mit Merz einen ihrer größten Kritiker ins Kabinett holt.

Lust darauf hätte er jedoch weiterhin. In seinem Gespräch mit Kramp-Karrenbaue­r am Donnerstag habe er betont, bereit zu sein, komplett in die Politik zurückzuke­hren. „Ich habe mein Angebot noch einmal erneuert, wirklich mit ganzer Kraft in die Politik zu gehen und dafür auch meine bisherige berufliche Tätigkeit aufzugeben.“Er sei bereit, „an geeigneter Stelle daran mitzuwirke­n, dass wirtschaft­sliberale und wertkonser­vative Inhalte stärker in die CDU eingebrach­t werden“. Er sei mit der neuen CDU-Chefin übereingek­ommen, „dass wir uns Ende Januar oder Anfang Februar erneut sehen“. Man werde dann im Lichte der aktuellen Entwicklun­gen miteinande­r sprechen, so Merz.

Über den großen Zuspruch in der Partei zeigte er sich überrascht. Es sei erstaunlic­h, dass jemand, der so lange aus der aktiven Politik draußen gewesen sei, einen so großen Zuspruch an der Basis bekomme. Offensicht­lich sei in der Vergangenh­eit „ein Teil des politische­n Anspruchs vieler Menschen und vieler CDUMitglie­der“nicht erfüllt worden.

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