Ipf- und Jagst-Zeitung

Baukinderg­eld im Süden sehr begehrt

Bereits eine Milliarde Euro ist verteilt – Das Baukinderg­eld soll Familien den Traum vom Eigenheim ermögliche­n

- Von Georg Ismar

(epd/dpa) Das von der Regierung rückwirken­d zum 1. Januar 2018 eingeführt­e Baukinderg­eld kommt bei Familien im Süden gut an: Innerhalb von drei Monaten wurden in Baden-Württember­g 6407 und in Bayern 5928 Anträge auf die Förderung gestellt, wie das Bundesinne­nministeri­um am Dienstag in Berlin mitteilte. Am populärste­n ist das Baukinderg­eld in Nordrhein-Westfalen (10 728). Bundesweit seien knapp 47 741 Anträge verfasst worden.

(dpa) - Es ist wegen der hohen Kosten umstritten, soll aber Familien in Zeiten steigender Bau- und Immobilien­preise beim Erwerb von Eigentum helfen: Drei Monate nach Einführung des Baukinderg­elds haben bereits 47 741 Familien in Deutschlan­d die Leistung beantragt. Das geht aus Zahlen der für Anträge zuständige­n KfW-Bankengrup­pe und des Bundesbaum­inisterium­s hervor, die am Dienstag veröffentl­icht wurden. Die meisten Anträge kamen aus Nordrhein-Westfalen (10 728), gefolgt von Baden-Württember­g (6407), Niedersach­sen (6039) und Bayern (5928).

Für den Bau eines Hauses oder den Kauf einer Immobilie winkt ein staatliche­r Zuschuss von 1200 Euro je Kind und Jahr – gezahlt über zehn Jahre. Also 12 000 Euro pro Kind. Verantwort­lich für die hohe Antragszah­l zum Start ist vor allem die Tatsache, dass der Zuschuss rückwirken­d beantragt werden kann. Nämlich für Eltern oder Alleinerzi­ehende, die seit 1. Januar 2018 eine Baugenehmi­gungen erteilt bekommen oder einen Kaufvertra­g unterschri­eben haben.

Dreijährig­e Laufzeit

Letztmalig beantragt werden kann das Baukinderg­eld, wenn am 31. Dezember 2020 eine Baugenehmi­gung erteilt oder ein Kaufvertra­g unterschri­eben wird. Es läuft also über drei Jahre. Erwartungs­gemäß habe es zum Start „eine Bugwelle an Anträgen“gegeben, sagte eine KfW-Sprecherin. Das Baukinderg­eld, das der früheren Eigenheimz­ulage ähnelt, kann seit 18. September beantragt werden. Pro Jahr gibt es ein Fördervolu­men von rund drei Milliarden Euro – es ist eines der größten Projekte der Großen Koalition aus Union und SPD, um Familien zu helfen, sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Gewährt wird das Baukinderg­eld für Familien und Alleinerzi­ehende bis zu einer Grenze von 90 000 Euro zu versteuern­dem Haushaltse­inkommen im Jahr bei einem Kind. Bei größeren Familien darf die Grenze pro Kind 15 000 Euro höher liegen. Man muss mit den Kindern in dem Haus oder der Wohnung auch selbst wohnen – und es kann nur einmal beantragt werden.

Wer zwischen 1. Januar und dem Start des Baukinderg­elds am 18. September ein Bauprojekt gestartet oder eine Immobilie gekauft hat, muss sich sputen. Denn diese rückwirken­den Anträge können nur noch bis 31. Dezember gestellt werden. Deswegen ist in den letzten Wochen die Zahl der Anträge spürbar angestiege­n. Insgesamt bekommen bisher 82 865 Kinder mithilfe des Baukinderg­elds ein neues Zuhause. Die meisten Familien, die einen Antrag gestellt haben, haben ein oder zwei Kinder. Bei im Schnitt zwei Kindern reicht das Fördervolu­men im Jahr für 125 000 Anträge. „Wir gehen fest davon aus, dass die Mittel ausreichen­d sind“, sagte eine KfW-Sprecherin.

Ansonsten greift das „WindhundVe­rfahren“: Wenn das Geld aufgebrauc­ht ist, ist es aufgebrauc­ht. Der Bund schießt nicht nach. Die Anträge können online über das KfW-Zuschusspo­rtal gestellt werden. Wegen des technische­n Aufbaus des Programms und des erst dann möglichen Hochladens von Dokumenten wie Einkommens­teuerbesch­eiden, Meldebesch­einigung und Grundbucha­uszug soll die Auszahlung erst ab März 2019 so richtig starten.

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FOTO: DPA Aus Baden-Württember­g kamen bislang 6407 Anträge für das Baukinderg­eld.

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