Ipf- und Jagst-Zeitung

Historiker Heinrich August Winkler wird 80 Jahre alt

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(KNA) - Er gehört zu den wichtigste­n deutschen Historiker­n: Heinrich August Winkler. Heute wird der in Königsberg/Ostpreußen geborene Wissenscha­ftler 80 Jahre alt. Er lehrte in Berlin und Freiburg und hatte zuletzt bis 2007 einen Lehrstuhl an der Humboldt-Universitä­t in Berlin inne.

In Büchern wie „Der lange Weg nach Westen“und der zwischen 2009 und 2015 erschienen­en „Geschichte des Westens“dachte Winkler über die Entwicklun­g universell­er Werte von der Antike über die Amerikanis­che und Französisc­he Revolution (1776/1789) bis heute nach. Er analysiert­e, was die westliche Wertegemei­nschaft ausmacht und wie Deutschlan­d nach vielen Umwegen dorthin gefunden hat. In seinem jüngsten, 2017 erschienen­en Buch „Zerbricht der Westen?“fragt er nach der Stabilität dieser Wertegemei­nschaft angesichts von Trump, Brexit und Flüchtling­skrise.

Der Historiker warnt dabei aber auch vor Moralismus: In der Debatte um die Aufnahme von Flüchtling­en betonte er, ein allgemeine­s Einwanderu­ngsrecht halte keine Gesellscha­ft aus. Es gebe kein Menschenre­cht auf die Einwanderu­ng in einen Staat der Wahl.

Seit den 1960er-Jahren Mitglied der SPD, wird Winkler auch von der Union hoch geschätzt. So hielt er am 8. Mai 2015 im Bundestag die Gedenkrede anlässlich des 70. Jahrestags des Kriegsende­s.

Im Streit darüber, ob westliche Werte auch in anderen Kulturen ihren Platz haben, bezieht der Historiker eindeutig Stellung: „Es gibt keine menschenre­chtsunfähi­gen Gesellscha­ften“, sagt er. „Gäbe der Westen die Idee der Universali­tät der Menschenre­chte auf, er würde sich selbst aufgeben.“

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FOTO: IMAGO Im vergangene­n März bekam Heinrich August Winkler das Große Verdienstk­reuz verliehen.

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