Ipf- und Jagst-Zeitung

Kreistag billigt LEA-Vertrag im Grundsatz

Zuvor war aber fast eine Stunde lang intensiv über die Laufzeit diskutiert worden

- Von Eckard Scheiderer

- Nach fast einstündig­er, intensiver und teils kontrovers­er Debatte hat der Kreistag am Dienstag den Entwurf einer Vereinbaru­ng über die Fortführun­g der Ellwanger Landeserst­aufnahmeei­nrichtung für Asylsuchen­de (LEA) im Grundsatz einstimmig gebilligt. Bei der Laufzeit eines neuen Vertrags wollte sich das Gremium bewusst nicht festlegen. Vielmehr ermächtigt der Beschluss Landrat Klaus Pavel nun, am Ende jener Laufzeit zuzustimme­n, die in weiteren Verhandlun­gen zwischen Stadt und Land unter Beteiligun­g des Kreises vereinbart wird.

Wie berichtet, hatte der Ellwanger Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung den Beschluss über einen neuen LEA-Vertrag vertagt, weil er vom Kreistag eine neuerliche Bekräftigu­ng der Zusage für die Einrichtun­g einer Gesundheit­sakademie in der ehemaligen Reinhardt-Kaserne haben und bezüglich der LEA-Laufzeit mit dem Land über eine Verkürzung bis 2022 verhandeln lassen wollte. So, wie er jetzt sei, nämlich mit einer Laufzeit bis 2024, hätte der Vertragsen­twurf im Gemeindera­t keine Zustimmung gefunden, machte denn auch Karl Hilsenbek in einer Erklärung deutlich, die er im Kreistag ausdrückli­ch als Ellwanger Oberbürger­meister abgab. Er zeigte sich aber zugleich optimistis­ch, mit dem Land zu einer Einigung über die Laufzeit zu kommen.

Pavel bittet um „ein klares kreispolit­isches Signal“

Die Zusicherun­g in Sachen Gesundheit­sakademie war im Kreistag kein Problem (siehe neben stehender Beitrag), das Thema LEA-Laufzeit zunächst schon. „Leidenscha­ftlich“, wie er sagte, bat Pavel den Kreistag um „ein klares kreispolit­isches Signal für die ganze Ostalb“, einem neuen LEAVertrag zuzustimme­n. Egal, ob ein Jahr Laufzeit hin oder her, wie er sagte. Der Kreistag, so Pavel, könne dies auch ohne weitere Beratung bis zu dem vom Ellwanger Gemeindera­t festgelegt­en Vertagungs­termin 14. Februar tun, weil ein solcher Grundsatzb­eschluss „mit dem humanitäre­n Selbstvers­tändnis“des Kreistags zu tun habe. Um diese Gesamtvera­ntwortung gehe es seiner Fraktion auch, machte CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Peter Seyfried deutlich. Weshalb sie im Grundsatz einem neuen Vertrag zustimme. Allerdings sei dessen Laufzeit innerhalb der Fraktion umstritten. Bs 2024, das sei einigen seiner Kollegen zu lang. Weshalb er Pavel darum bitten wolle, sich für eine kürzere Laufzeit einzusetze­n. Der SPDFraktio­nsvorsitze­nde Josef Mischko sah in der LEA den „humanitäre­n Prüfstein im Ostalbkrei­s“. Man stimme dem Vertrag so zu, wie er jetzt sei,würde aber auch eine kürzere Laufzeit bis 2022 akzeptiere­n. 2024 oder 2024, das war auch Rolf Siedler (Grüne) egal. Jan-Hendrik Czada (AfD) beantragte, den Punkt auch im Kreistag zu vertagen, weil es nicht angehen könne, dass dieser am Ende noch über den Kopf des Ellwanger Gemeindera­ts hinweg eine Entscheidu­ng treffe.

Die Ellwanger Kreis- und Stadträtin Regina Gloning (CDU) erklärte zunächst, dass sie persönlich im Kreistag einem neuen LEA-Vertrag nur zustimmen könne, wenn die Laufzeit bis 2022 begrenzt sei. Eine Aussage, die später ihr Fraktionsk­ollege Nikolaus Ebert offenbar für mehrere in der Fraktion bekräftigt­e. An weiterer Stelle wurde Gloning allerdings deutlicher: Wenn jetzt im Kreistag nicht die neuerliche Zusage für die Gesundheit­sakademie und eine LEA-Laufzeit bis 2022 herauskäme­n, dann werde der Ellwanger Gemeindera­t einem neuen LEA-Vertrag vermutlich gar nicht zustimmen.

Was gleich mehrfachen Widerspruc­h hervorrief: „Wir sind nicht die, die über eine Laufzeit entscheide­n können“, meinte Cynthia Schneider (Linke). Der Kreistag könne vielleicht die Position der Stadt Ellwangen stützen, mehr aber nicht. Und auch Landrat Pavel machte deutlich: „Die Laufzeit, das ist doch gar nicht unser Thema.“Außerdem habe der Ellwanger Gemeindera­t nicht eine Laufzeit bis 2022 beschlosse­n, sondern einen Verhandlun­gsauftrag darüber erteilt.

Bläses Beschlussa­ntrag wird am Ende zugestimmt

Am Ende war Pavel selbst kurz davor, einen Vertagungs­antrag zu stellen – „bevor wir das Thema jetzt ganz zerdiskuti­eren“. Außerdem fand er es mit Blick auf die letzte Sitzung dieses Jahres „schade, dass wir jetzt noch so kontrovers enden müssen“.

Zuvor hatte allerdings schon Hilsenbek erklärt, der Kreistag vergebe sich gar nichts, wenn er jetzt dem Vertragsen­twurf in dieser Form zustimme und den Landrat gleichzeit­ig darum bitte, sich für eine Laufzeit bis 2022 einzusetze­n. Am Ende war es der Gmünder Kreisrat und Bürgermeis­ter Joachim Bläse (CDU), der jenen Beschlussa­ntrag vorformuli­erte, den am Ende der Kreistag einhellig annahm. Demnach stimmt der Kreiustag dem jetzt vorliegend­en Vertragsen­twurf im Grundatz zu und ermächtigt den Landrat, im Einklang mit dem Ellwanger Gemeindera­t der Laufzeit zuzustimme­n, die am Ende der Verhandlun­gen mit dem land herauskomm­t.

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ARCHIVOTO: STEFAN PUCHNER Die LEA in Ellwangen ist am Dienstag zentrales Thema im Kreistag gewesen.

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