Ipf- und Jagst-Zeitung

VfB verliert mit Trauerflor

Niederlage in Wolfsburg – Stuttgart bleibt in akuter Abstiegsge­fahr und landet auf Rang 16

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(dpa) - Nächster Rückschlag für den VfB Stuttgart. Im emotional aufgeladen­en Spiel setzte es gegen den VfL Wolfsburg eine 0:2(0:2)-Niederlage. Die Niedersach­sen dürfen dagegen vom Europapoka­l träumen – daran hat auch der Einsatz von VfB-Kapitän Christian Gentner drei Tage nach dem Tod seines Vaters nichts ändern können. Mit Gentner in der Startelf verlor der VfB verdient beim VfL. Josuha Guilavogui (24. Minute) und Wout Weghorst (44.) schossen den VfL zum vierten Sieg in den vergangene­n fünf Spielen. „Es läuft einfach super“, sagte Weghorst: „So kann's weitergehe­n.“

Für den mit Trauerflor aufgelaufe­nen VfB bleibt die Situation im Kampf um den Klassenerh­alt dagegen heikel, durch den Düsseldorf­er Sieg rutschten sie auf Rang 16. „Wir kommen nicht richtig ins Spiel“, kommentier­te der in der zweiten Halbzeit eingewechs­elte Erik Thommy: „Wolfsburg war in allen Belangen besser.“

Im Blickpunkt stand vor allem der Einsatz von Gentner, der seit Samstag um seinen im Stadion verstorben­en Vater trauert und der sich trotzdem zu einem Einsatz bei seinem ExVerein entschied. „Es war natürlich zunächst brutal, aber dann hat er sich gemeldet und gesagt, dass er spielen will“, berichtete VfB-Trainer Markus Weinzierl bei Sky. „Wir hätten jede Entscheidu­ng akzeptiert“, sagte der Coach, der „sehr, sehr froh“war, dass Gentner spielte: „Er ist wichtig für uns, weil er die Kapitän ist.“

Gentner hatte in der Kabine „selber ein paar Sätze gesagt, die sehr emotional waren“– dann lief er zum 39. Mal in Serie als Kapitän des VfB auf und zeigte eine kämpferisc­he Leistung. Zu seinem Startelf-Debüt kam hingegen Antonis Aidonis. Aufgrund der VfB-Personalpr­obleme musste der 17-Jährige als Rechtsvert­eidiger aushelfen.

In seinem zweiten Bundesliga­Spiel nach einem Kurzeinsat­z gegen Nürnberg sah der Nachwuchss­pieler wenig glücklich aus, als der VfL in Führung ging. Nach einem Freistoß von Maximilian Arnold stand der aufgerückt­e Guilavogui völlig frei, und Aidonis schaute zu, wie der VfLMittelf­eldspieler den Ball per Kopf mühelos über die Linie drückte.

Die Stuttgarte­r hatten es bis dahin mit Kontern versucht und mussten nun selber mehr für das Spiel tun. Nur mühsam fanden sie zu einem effektiven Spielaufba­u. Gefährlich für VfL-Torhüter Koen Casteels wurde es kaum. VfB-Mittelstür­mer Mario Gomez, der in anderthalb Jahren im Dress des VfL 17 Tore erzielt hatte, erhielt wenig vernünftig­e Anspiele.

Der zuletzt verbessert­e VfL wirkte selbstbewu­sster und entschloss­ener. Die Wolfsburge­r standen sicher in der Defensive und ließen die Gäste nur selten in den Strafraum kommen. Stattdesse­n nutzten sie das offensiver­e Spiel des VfB zu Kontern.

Noch schwierige­r wurde es für den VfB durch den Treffer von Weghorst kurz vor der Pause. Der niederländ­ische Angreifer nutzte schwere Fehler von Marc-Oliver Kempf und Santiago Ascacibar, der den Ball mit einem Fehlpass für Weghorst auflegte. „Er verliert die Kontrolle, das passiert im Fußball“, sagte Kempf.

Weinzierl brachte in der zweiten Halbzeit neue Spieler, unter anderem den bis Sommer in Wolfsburg spielenden und von den VfL-Fans ausgepfiff­enen Daniel Didavi. Doch besser wurde das Spiel nicht. Zu harmlos spielten die Stuttgarte­r. „Wir müsen zielstrebi­ger werden vor dem Tor“, forderte Kempf.

Casteels - William, Knoche, Brooks, Roussillon (72. Uduokhai) - Guilavogui - Gerhardt, Arnold (79. Rexhbecaj) Mehmedi (84. Steffen) - Weghorst, Ginczek. – Zieler - Aidonis (80. Dajaku), Baumgartl, Kempf, Emiliano Insua - Gentner, Ascacibar - Donis (46. Thommy), Akolo (54. Didavi), Gonzalez - Gomez. – Tore: 1:0 Guilavogui (24.), 2:0 Weghorst (44.). – Zuschauer: 21 780. – Beste Spieler: Arnold, Roussillon - Zieler, Emiliano Insua.

Markus Weinzierl

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FOTO: IMAGO Wieder geschlagen – Ron-Robert Zieler ist geschlager­n, Marc Oliver Kempf ist ebenfalls bedient.

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