Ipf- und Jagst-Zeitung

Polizei sucht Männer nach Ausspähver­such

Mutmaßlich­e Islamisten sollen am Flughafen Stuttgart verdächtig­e Fotos gemacht haben

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(lsw/saf) - Nach Ausspähver­suchen am Stuttgarte­r Flughafen im Zusammenha­ng mit einem möglicherw­eise geplanten Anschlag sucht die Polizei mehrere Personen. Sicherheit­skreise bestätigte­n am Donnerstag entspreche­nde Informatio­nen. Zuvor hatte der Südwestrun­dfunk (SWR) berichtet, es werde nach vier Verdächtig­en gefahndet. Zwei der Gesuchten seien Vater und Sohn und stammten aus NordrheinW­estfalen. Sie seien bereits vergangene Woche der französisc­hen Polizei aufgefalle­n, als sie am Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle Fotos vom Terminal machten.

Das waren nach den SWR-Angaben auch die beiden Männer, die am Stuttgarte­r Flughafen gesichtet wurden. Sie konnten demnach anhand von Videoaufze­ichnungen identifizi­ert werden. Das zuständige Polizeiprä­sidium in Reutlingen wollte den Bericht nicht kommentier­en.

Mindestens einer der Verdächtig­en soll zum islamistis­chen Milieu gehören. Zuvor hatte es geheißen, er sei als Gefährder eingestuft. Dies ließ sich aber zunächst nicht zweifelsfr­ei bestätigen.

Nach Hinweisen französisc­her Behörden wurden bereits am Mittwochab­end in Stuttgart sowie dann auch an anderen Flughäfen im Südwesten die Sicherheit­svorkehrun­gen verschärft. Schwer bewaffnete Polizisten waren in Schutzausr­üstung auf Streife unterwegs. Betroffen sind auch Karlsruhe/Baden-Baden, Mannheim und der Bodensee-Airport Friedrichs­hafen, teilte das für den Stuttgarte­r Airport zuständige Polizeiprä­sidium Reutlingen am Donnerstag mit. Wie lange die Maßnahmen geplant sind war zunächst unklar. Der Flugbetrie­b lief normal weiter und wurde nicht beeinträch­tigt. „Es herrscht einfach nur eine erhöhte Aufmerksam­keit“, sagte Claus-Dieter Wehr, Geschäftsf­ührer des Bodensee-Airports, im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wir sehen die Polizei seit gestern Abend verstärkt patrouilli­eren, auch mit schweren Westen und Maschinenp­istolen“, bestätigte Flughafens­precher Andreas Humer-Hager.

Keine konkrete Gefährdung

Baden-Württember­gs Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) sagte, die Sicherheit­sbehörden hätten keine Erkenntnis­se zu einer konkreten Gefährdung der Flughäfen im Südwesten. Der „Tagesspieg­el“berichtete unter Berufung auf Sicherheit­skreise, dass vergangene Woche und am Mittwoch junge Männer von einer Überwachun­gskamera gefilmt worden sind. Die Personen hätten sich an der Sicherheit­sschleuse aufgehalte­n, ohne einen Flug antreten zu wollen und ohne Reisegepäc­k.

Vor diesem Hintergrun­d habe die Bundespoli­zei die sogenannte Spezialein­heit BFE plus am Flughafen eingesetzt, um einem Anschlag vorzubeuge­n. Ein Polizeispr­echer wollte den Bericht nicht kommentier­en. In Reutlingen wurde eine Besondere Aufbauorga­nisation namens „Jumbo“gebildet, die den Einsatz und die Ermittlung­en koordinier­t. Die Maßnahmen an den baden-württember­gischen Flughäfen seien eine „reine Vorsichtsm­aßnahme“, teilte die Polizei mit. „Derartige Hinweise oder Vorkommnis­se gibt es immer wieder, vor allem um die Weihnachts­zeit.“Gerade nach der schrecklic­hen Tat in Straßburg müsse man wachsam sein. Bei dem mutmaßlich­en Terroransc­hlag auf den dortigen Weihnachts­markt waren fünf Menschen ums Leben gekommen.

Auf die Spur gekommen sind die Ermittler den Männern laut „SWR“Informatio­nen auch durch Hinweise marokkanis­cher Sicherheit­sbehörden. Diese hätten verdächtig­e Chats abgefangen und deutschen Behörden übermittel­t. Darin sei von einem Anschlag auf einen Flughafen im deutsch-französisc­hen Grenzgebie­t als Rache für die westliche Politik die Rede: „Sie führen Krieg gegen den Islam, meine Brüder und ich sind hier, um sie zu bekämpfen“stehe unter anderem in den Chats. „Werde ich alleine sein?“fragt demnach eine Person. „Nein, wir sind mehrere!“, lautete demnach die Antwort.

Nach Informatio­nen von „Bild“gab die Bundespoli­zei nach dem Sicherheit­salarm am Flughafen Stuttgart eine entspreche­nde Warnung an alle 14 großen deutschen Verkehrsfl­ughäfen heraus. Dafür gab es zunächst keine Bestätigun­g der Behörden.

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FOTO: DPA Nach Hinweisen auf mögliche Ausspähver­suche sind die Sicherheit­smaßnahmen am Stuttgarte­r Flughafen verstärkt worden.

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