Ipf- und Jagst-Zeitung

Zerwürfnis der Prinzessin­nen

Im Streit zwischen Meghan und Kate soll Königin Elizabeth II. schlichten

- Von Sebastian Borger

- Wie gut, dass Königin Elizabeth II. sonst keine wichtigen Aufgaben hat. Am schwierigs­ten politische­n Problem Großbritan­niens jedenfalls, so haben es Sprecher des Buckingham-Palastes immer wieder durchblick­en lassen, werde sich die Monarchin nicht die Finger schmutzig machen – den Brexit müssen die Politiker schon selbst hinkriegen.

Bleibt also ein wenig Zeit zur Schlichtun­g eher privater Konflikte. Nun gilt die 92-Jährige zwar nicht gerade als Prototyp der modernen Psychobera­terin, sind doch die ihrer Generation eingeimpft­en Maximen ein wenig aus der Mode geraten. Die erste lautet „stiff upper lip“, handelt also von der berühmten steifen Oberlippe und davon, dass englische Damen, zumal jene von Adel, Emotionen keinesfall­s zeigen, wenn sie bejammerns­werter Weise diese unerwünsch­ten Eigenschaf­ten schon einmal haben.

Leicht erregbare Zeitgenoss­en

Dennoch wünschen sich die Londoner Gazetten eine königliche Interventi­on in einer Auseinande­rsetzung, wie es sie in der langen Geschichte des englischen Königshaus­es immer wieder einmal gegeben hat. Leicht erregbare Zeitgenoss­en sprechen schon vom „Krieg der Herzoginne­n“: Gemeint sind natürlich die beiden Schwieger-Enkeltöcht­er der Queen, nämlich die Herzoginne­n von Cambridge und Sussex, alias Kate Middleton und Meghan Markle.

Die Mutter von drei Kindern, 36, und ihre schwangere Schwägerin, 37, haben sich den Royal Watchers zufolge so zerstritte­n, dass Harry und Meghan demnächst ihr gerade erst bezogenes Häuschen am Kensington-Palast räumen. Anfang nächsten Jahres zieht das junge Paar ins Frogmore House beim Schloss Windsor, wo vergangene­n Mai auch die Hochzeitsf­eier stattfand. Dort soll im Frühjahr das erste gemeinsame Baby zur Welt kommen. Bei den Berichten über das Zerwürfnis der schönen Prinzessin­nen sollte man freilich nicht ganz ausschließ­en, dass wir es mit der weit verbreitet­en Behandlung Prominente­r durch die bekannterm­aßen robuste englische Boulevardp­resse zu tun haben: Wer so in den Himmel gehoben wurde wie die US-Schauspiel­erin anlässlich ihrer Traumhochz­eit mit dem einstigen Sorgenprin­zen Harry im vergangene­n Mai, muss sich darauf gefasst machen, bei nächster Gelegenhei­t in Grund und Boden geschriebe­n zu werden. Herzogin Meghan müsse sich, so schrieb es die kluge „Guardian“-Kolumnisti­n Zoe Williams schon im Mai, für eine „von Missbrauch gekennzeic­hnete Beziehung“zu den Medien wappnen.

Schwierige Meghan

Immerhin gibt es Indizien dafür, dass mit der gebürtigen Kalifornie­rin nicht immer gut Kirschen essen ist. Dass Meghan bereits morgens um fünf Uhr den Höflingen fordernde EMails schreibt, spricht zwar für eine bewunderns­werte Arbeitsmor­al, fördert aber nicht die Work-Life-Balance bei Hofe. Eine persönlich­e Assistenti­n schmiss nach sechs Monaten den Job „unter Tränen“hin; die erfahrene Privatsekr­etärin Samantha Cohen, einst enge Mitarbeite­rin der Queen, hat ebenfalls ihren Rückzug aus Harrys und Meghans Zirkel angekündig­t.

Zu diesem gehört ganz erkennbar auch nicht Meghans Vater Thomas Markle – der zweite, womöglich noch schwierige­re Schlichtun­gsfall für das Familienob­erhaupt. Diesmal kommt die Bitte um eine royale Vermittlun­g von dem preisgekrö­nten früheren Beleuchter von Hollywood-Produktion­en selbst. Der in Mexiko lebende Pensionär, 74, vertraute dem britischen TV-Sender ITV an, seine Tochter reagiere nicht auf beinahe tägliche Kontaktver­suche per SMS, er werde „ignoriert und gemieden. Dabei sollten Familien zusammen sein, gerade zu Weihnachte­n“, jammert Markle und hofft auf die Frau, „die ich seit meiner Kindheit bewundere“: die Queen.

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FOTO: IMAGO Kate Middleton (links) und Meghan Markle: In Großbritan­nien ist schon die Rede vom „Krieg der Herzoginne­n“.

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