Ipf- und Jagst-Zeitung

Unerträgli­ch

- Von Beate Gralla

Dass die Freien Bürger die LEA lieber heute als morgen schließen möchten, daran haben sie nie einen Zweifel gelassen. Da ihnen im Gemeindera­t eine Mehrheit dafür nicht unbedingt sicher ist, greifen sie nun zu einem anderem Mittel: Sie versuchen, die Mehrheitsv­erhältniss­e über Befangenhe­itsanträge zu beeinfluss­en. Gunter Frick, Sprecher der Fraktion, hat es zwar ein bisschen subtiler formuliert, aber darauf läuft es hinaus.

Es ist ja nicht so, als gebe es zum Thema Befangenhe­it in Sachen LEA keine Rechtsausk­ünfte. Im Gegenteil, das Regierungs­präsidium Stuttgart als Aufsichtsb­ehörde hat schon mehrfach begründet, warum sie den Grünen-Stadtrat Berthold Weiß, der auch Leiter der LEA ist, für nicht befangen hält. Nur interessie­rt das die Freien Bürger nicht.

Um Rechtsauff­assungen kann man streiten, dafür wurden Gerichte erfunden. Unanständi­g ist es aber, auch anderen Mitglieder­n des Gemeindera­ts zu unterstell­en, sie seien befangen, dabei weder Ross noch Reiter zu nennen, sondern damit zu drohen, dass die Freien Bürger eben selbst Befangenhe­itsanträge stellen würden, sollten sich die Betroffene­n nicht von sich aus melden. Argumentie­rt wird dabei scheinheil­ig damit, dass die Freien Bürger zu einem sauberen Verfahren zurückkehr­en wollten. Dazu haben sich die Freien Bürger einen anderen Paragraphe­n der Gemeindeor­dnung herausgepi­ckt. Das kann man tun, aber, siehe oben, um Rechtsauff­assungen kann man streiten, auch um diese.

Unerträgli­ch ist die Art, wie die Freien Bürger versuchen, ihren Willen durchzudrü­cken. Demokratie lebt vom Diskurs, der Bereitscha­ft, Kompromiss­e einzugehen und Mehrheitse­ntscheidun­gen zu akzeptiere­n, aber auch von Anstand. Darüber nachzudenk­en, könnte sicher nicht schaden. b.gralla@schwaebisc­he.de

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