Ballett bezaubert mit Anmut und Grazie
Szenenapplaus und stürmischer Schlussbeifall für Schwanensee in der Stadthalle
- Das Ballett „Schwanensee“zur Musik von Peter Tschaikowsky gehört zu den Werken der Musikgeschichte, die nichts von ihrer Faszination verlieren, selbst wenn man sie schon mehrmals gesehen und gehört hat. So war es nicht verwunderlich, dass bei der Aufführung am Mittwochabend in der Stadthalle der Saal zwar nicht voll, aber doch deutlich über die Hälfte besetzt war.
Der Besuch eines Balletts im Advent ist schließlich nicht die schlechteste Art und Weise, sich auf das nahende Weihnachtsfest einzustimmen. Zu Gast war das Klassische russische Ballett, 2004 in Moskau von Hassan Usmanov gegründet, der nicht nur als künstlerischer Leiter und Direktor fungiert, sondern bei der Aufführung in der Stadthalle auch in die Rolle des Hofnarren geschlüpft war und dabei mit kraftvoller Eleganz bei hohen und weiten Sprüngen überzeugte.
Musik kommt aus der Konserve
Die Musik von Peter Tschaikowsky kam zwar aus der Konserve, das ist bei Tournee-Aufführungen leider üblich und wohl auch nicht anders machbar, aber die Tonqualität war dafür wenigstens ausgezeichnet. Das Bühnenbild war – bei allen, den Bedingungen des Tourneebetriebs geschuldeten Zwängen – farbenprächtig opulent und harmonierte mit den Kostümen der Darsteller.
In den beiden „bunten“Akten eins und drei wurden die Augen der Zuschauer sowohl durch zarte Pastelltöne in Türkis und Lila als auch durch die prachtvollen Roben der adeligen Hofdamen verwöhnt. Für einen auffälligen Farbtupfer sorgte der schwarz-rot gewandete Hofnarr. Während Prinz Siegfried (Alexander Butrimovich) im klassischen Schwarzweiß seine ausdrucksstarken Soli und die romantischen Pas de deux mit den beiden Schwanenprinzessinnen Odette und Odile (Olga Grigorieva und Natalia Kungurtseva) tanzte.
Die beiden Primaballerinen bezauberten durch geschmeidige Anmut und elegante Grazie, durch punktgenaue Übereinstimmung mit der Musik und souverän getanzte Figuren, wie etwa die gefürchteten 32 Fouettes im 3. Akt.
Das Corps de Ballett konnte durch die homogene Umsetzung der Choreographie überzeugen. Allerdings ging das nicht immer ganz geräuschlos über die Bühne. Bekannte Szenen wie etwa die Quadrille der vier kleinen Schwäne im „weißen“2. Akt gelangen dagegen überaus bezaubernd. Die opulente Optik und die elegante, homogene Dynamik in den verschiedenen Szenen wurden durch die mal burschikose, mal hoch romantische Musik von Tschaikowsky wunderbar verbunden und geprägt. Die Besucher sparten nicht mit Szenenapplaus und stürmischem Schlussbeifall.