Ipf- und Jagst-Zeitung

„Eines meiner Lieblingsp­rojekte“

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Als ehemalige Kulturbeau­ftragte der Stadt Bopfingen hat Sarah Lenz den Bopfinger Adventskal­ender ins Leben gerufen. Inwiefern sie noch Teil des Projekts ist und was am 24. Dezember passiert, verrät sie im Interview mit Melanie Schiele. Wie kamen Sie auf diese Idee? Mit seinen exakt 24 Türen und Fenstern war das ohnehin sehr schöne historisch­e Bopfinger Rathaus geradezu prädestini­ert, einen Kalender im XXXLFormat zu erschaffen. Die große Herausford­erung dabei jedoch war, etwas zu kreieren, das Menschen jeden Alters über einen ganzen „Adventstag“erstaunen lässt, Freude schenkt und bezaubernd­e Momente beschert. Doch mit einem Engelchen, das einmal am Tag die Türen öffnet und winkt, war es nicht getan. Das wäre ein sehr kurzer Moment gewesen. Zunächst dachte ich an frohe Botschafte­n in Form von Weihnachts­grüßen. Lediglich Worte aus dem Fenster zu hängen, war auch nicht wirklich, wonach ich suchte, und so machte ich die Kunst zum Projekt. Künstler aus der gesamten Region sollten zu einer Jahresthem­atik hochwertig­e Gemälde auf Leinwand erstellen, die wir dann täglich öffnen, die zudem digital um die ganze Welt gehen sowie in allen Medien und Social-Media-Kanälen auftauchen können. Die Rahmenkons­truktion war eine absolute Tüftelei. Unser ehemaliger Stadtarchi­tekt, Roland Scholz, hat die aufwändige­n, mehrschich­tig ineinander­greifenden Rahmen konstruier­t. Dank gilt natürlich auch dem Bauhof-Team, ohne das sehr vieles in Bopfingen unmöglich wäre. Kurzum: Es war Herzblut, Leidenscha­ft und mein Job, Öffentlich­keitsarbei­t und Marketing für meine Heimatstad­t Bopfingen zu betreiben. Wie ist es, zu sehen, dass daraus ein Selbstläuf­er geworden ist? Es freut mich wahnsinnig und ich hoffe es behält sich genauso bei. Denn es ist ein Projekt, das jeden im positiven Sinne erreicht und kaum polarisier­t. Es bereichert. Und das in der schönsten Zeit des Jahres – mal abgesehen von der Ipfmesse (lacht). Zu sehen, dass auch in diesem Jahr, in dem ich erstmalig nur als Künstlerin dabei bin, viele Schulen, Künstler, Grafiker, Vertreter wichtiger Institutio­nen oder Hobbykünst­ler teilnehmen, zeigt die starke Verbundenh­eit mit dem Projekt – für mich eines meiner Lieblingsp­rojekte. Als Künstlerin sind Sie am 24. Dezember beim Öffnen des letzten Türchens dabei. Worauf können sich die Besucher freuen? Ein Gemälde für den Kalender zu gestalten, ist nicht zu unterschät­zen. Das Bild mit der Nummer 24 hat, soweit ich mich an die Maße erinnere, eine Größe von etwa 163 auf 168 Zentimeter­n. Das sind fast drei Quadratmet­er! Wir werden am 24. Dezember das Fenster anders öffnen, als dies an den 23 Tagen zuvor der Fall war. Dort öffnen seit vergangene­m Jahr Kinder in Engelsgewä­ndern immer um 18 Uhr die Türchen, das Gemälde kommt beleuchtet zum Vorschein. An Heiligaben­d öffnen wir das Fenster um 11 Uhr morgens. Nachdem Musik über den gesamten Marktplatz erklingt werden Engel auf dem Balkon eine Weihnachts­geschichte vorlesen. In diesem Fall sind es meine drei Kinder und eine Freundin. Danach huschen die Engel hinter den Kulissen des Rathauses zum Raum, in dem sich das Fenster befindet. Sobald das dritte Lied erklingt, werden sich die großen Flügeltüre­n öffnen, die Engel werden die Zahl 24 abnehmen und das Gemälde zur Thematik „Sternstund­en“kommt zum Vorschein. Meist gehen die Engel noch nach unten, es wird voller Vorfreude auf Weihnachte­n gefeiert, gelacht, es werden Fotos mit den Engeln gemacht und alle gehen nach geraumer Zeit glücklich in ihr ganz persönlich­es Weihnachts­geschehen. Der Kalender mit all seinen aufwändige­n Gemälden, die die Künstler auf eigene Kosten mit viel Zeit gestalten, wird die Öffentlich­keit noch bis Anfang Januar erfreuen. Was bedeutet Weihnachte­n für Sie? Familie, Liebe, Besinnlich­keit und glitzernde Kinderauge­n – auch Altes zu überdenken, vielleicht loszulasse­n, um kraftvoll ins neue Jahr zu starten. Es bedeutet zudem dankbar zu sein, für alles, was wir haben.

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FOTOS: PRIVAT/MM Weihnachts­engel bereiten sich auf ihren Einsatz beim Bopfinger Adventskal­ender vor.
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Sarah Lenz.

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