Nun doch: 400 000 Euro fürs Aalbäumle
Beratungen über Haushaltsantrag der CDU-Fraktion nehmen im Gemeinderat eine fast wundersame Wendung
- Am Ende hatte die Beharrlichkeit der CDU Erfolg: Wie von ihr gefordert, werden nun doch 400 000 Euro für die „Ertüchtigung“des Aalbäumles im Haushalt der Stadt für das kommende Jahr stehen. Der Betrag wird allerdings mit einem Sperrvermerk versehen. Was bedeutet, dass das Geld nicht ohne weitere Beschlüsse ausgegeben werden darf. Die sollen erst dann fallen, wenn klar ist, was das von der CDU verlangte Konzept für Strom, Wasser und Abwasser fürs Aalbäumle tatsächlich kosten würde.
Es ist eine fast wundersame Wendung gewesen, die sich da am Donnerstag bei den abschließenden Haushaltsberatungen im Gemeinderat vollzogen hat. Die Stadt, so sagte Oberbürgermeister Thilo Rentschler, könne sich zwar weiterhin grundsätzlich eine Lösung für 250 000 Euro – sie hatte der OB in den vergangenen Tagen propagiert – vorstellen. Es hätten ihn aber Signale auch aus anderen Fraktionen erreicht, nach denen 400 000 Euro im Haushalt „das bessere Zeichen“wären. Und man sich deshalb jetzt auch nicht „zerstreiten“sollte. Im ersten Halbjahr 2019 könne man sich dann Klarheit darüber verschaffen, „was wir wollen“.
„Nicht das, was wir wollen“
CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Wagenblast bekräftigte nochmals die Forderung nach den 400 000 Euro, mit Sperrvermerk, wie er betonte. Kein Aalener würde es angesichts anderer, viel größerer Investitionen der Stadt verstehen, dass es so schwierig wäre, Geld für das Kleinod Aalbäumle im Stadtsäckel zu finden. Dixi-Container statt Dixi-Klo, ein leise statt ein laut tuckerndes Stromaggregat und 1500 statt 1000 Liter Wasser, die weiterhin hochgefahren werden müssten – „das ist nicht das, was wir wollen“, sagte Wagenblast. Der zudem forderte, im März müsse ein umfassendes Konzept fürs Aalbäumle im Gemeinderat diskutiert werden.
Und er bekam in der Tat Schützenhilfe von anderen Fraktionen. Man müsse diesem beliebten Ausflugsziel durchaus Rechnung tragen, sagte Grünen-Fraktionschef Michael Fleischer. Und schlug gleich vor, auch den möglichen Einsatz von Solarenergie auf dem Aalbäumle zu prüfen. Zustimmung signalisierten auch Heidi Matzik (SPD) und Norbert Rehm (FDI). Ebenso Roland Hamm (Die Linke/Pro Aalen), der allerdings zugleich zur Vorsicht mahnte: Vereine als Betreiber ähnlich beliebter Ausflugsziele, wie etwa die Naturfreunde am Braunenberg, hätten für Ertüchtigungen ihrer Immobilien immense Eigenleistungen gestemmt ohne großes finanzielles Entgegenkommen der Stadt.
Lediglich Claus Albrecht (Freie Wähler) lehnte 400 000 Euro für den Aalener Hausberg am Langert ab. Schon 250 000 Euro wären „a Maul voll“, meinte er, 400 000 Euro seien bislang aber mit gar nichts hinterlegt. Am Ende, so prophezeite er, werde man doch bei den immer wieder umher schwirrenden 1,2 Millionen Euro für eine Komplettlösung landen, die man dem Bürger aber nicht zumuten könne. Bei 30 bis 40 Öffnungstagen im Jahr auf dem Aalbäumle wären dies 1500 Euro pro Tag, das könne man niemandem mehr erklären.
Am Ende meldete sich nochmals der OB zu Wort. Mit dem Kompromiss von 400 000 Euro „fällt uns kein Zacken aus der Krone“. Damit mache man nichts falsch. „Und ob wir alles richtig machen, wird sich zeigen, wenn wir die Fakten haben.“Bei fünf Gegenstimmen und drei Enthaltungen fanden schließlich die mit einem Sperrvermerk versehenen 400 000 Euro fürs Aalbäumle ihren Weg in den Etat der Stadt für 2019.