Ipf- und Jagst-Zeitung

Geld für Kelten-Erlebniswe­lt fließt ab 2020

Land übernimmt den Betrieb des neuen Museums an der Heuneburg

- Von Katja Korf

STUTTGART - Das Geld für die neue Kelten-Erlebniswe­lt an der Heuneburg (Landkreis Sigmaringe­n) fließt bereits 2020. Darauf haben sich Grüne und CDU geeinigt. Nach einigem Hin und Her will die Landesregi­erung die seit Längerem bekannten Pläne am 8. Januar 2019 verabschie­den. Die entspreche­nden Vereinbaru­ngen liegen der „Schwäbisch­en Zeitung“vor.

Schon länger ist bekannt, dass das Land sein keltisches Erbe noch besser präsentier­en möchte. Die Heuneburg gilt als eine der bedeutends­ten keltischen Siedlungen und als älteste jemals schriftlic­h erwähnte Stadt nördlich der Alpen. Die Kelten bauten sie um 620 vor Christus oberhalb des Donautals. Bedeutende Funde wie ein komplettes Fürstengra­b trugen der Fundstätte internatio­nalen Ruhm ein. Und es könnten noch weitere Schätze warten, denn weite Teile der Fundstätte sind noch nicht erforscht.

Das Land plant dort für einen niedrigen zweistelli­gen Millionenb­etrag ein Museum und eine angeschlos­sene Erlebniswe­lt. Gäste können dort übernachte­n, auch eine Gastronomi­e wird es geben. Derzeit stehen dort ein Freilichtm­useum, im nahen Hundersing­en gibt es ein kleines Museum. Es soll Teil der neuen Erlebniswe­lt werden, die außerdem um die angrenzend­e Domäne Talhof erweitert wird. Außerdem möchte das Land auch weitere Keltenstät­ten aufwerten, etwa den Heidengrab­en am Albtrauf, das Keltengrab von Hochdorf sowie den Ipf bei Bopfingen. Für zwei Millionen Euro soll eine Tourismusk­onzeption entstehen, um Besuchern die Welt der Kelten näherzubri­ngen.

Wenn die Minister das Konzept in ihrer ersten Runde im Jahr 2019 verabschie­den, endet vorerst ein monatelang­es Geplänkel zwischen den Regierungs­partnern. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hatte die Pläne bei einer Veranstalt­ung verkündet. In der CDU ärgerten sich viele über das Vorgehen. Kretschman­n habe einmal mehr Thema gekapert, um das sich zuvor vor allem CDU-Politiker gekümmert hatten. Verärgerun­g herrschte auch im CDU-geführten Wirtschaft­s- und Wohnungsba­uministeri­um: Dort ist nämlich Staatssekr­etärin Katrin Schütz (CDU) für den Denkmalsch­utz zuständig, das Konzept jedoch wurde an ihr vorbei zementiert und präsentier­t.

Originalfu­ndstücke ausstellen

Außerdem fordert die CDU inhaltlich­e Nachbesser­ungen. Ihr fehlten genaue Zusagen, wann die Pläne umgesetzt werden und wer zahlt. Deshalb wurde die Vorlage nun konkretisi­ert. Die Planungen für das Konzept sollen „baldmöglic­hst“anlaufen. Und noch wichtiger: Das Geld soll auf jeden Fall in den kommenden Haushalt eingeplant werden, den der Landtag Ende kommenden Jahres für 2020 und 2021 verabschie­det. Klar ist nun auch, wer für die neue Erlebniswe­lt zuständig sein wird: die landeseige­ne „Schlösser und Gärten“, die rund 60 historisch­e Bauten im Auftrag des Landes betreut. Ende 2019 müssen die beteiligte­n Ministerie­n ihren Kollegen berichten, wie weit die Pläne voranschre­iten.

Der Sigmaringe­r CDU-Landtagsab­geordnete Klaus Burger sagte zu den Plänen: „Die Heuneburg bekommt endlich eine konkrete Entwicklun­gsperspekt­ive. Jetzt gilt es, aus dem geplanten Erlebnisze­ntrum einen echten Erlebnisor­t zu machen. Dazu sollten im musealen Teil des Zentrums attraktive Originalfu­ndstücke ausgestell­t werden.“

 ?? FOTO: MARION FRIEMELT/FREILICHTM­USEUM HEUNEBURG ?? Einst Keltensied­lung, bald „Erlebniswe­lt“: Die Heuneburg oberhalb des Donautals.
FOTO: MARION FRIEMELT/FREILICHTM­USEUM HEUNEBURG Einst Keltensied­lung, bald „Erlebniswe­lt“: Die Heuneburg oberhalb des Donautals.

Newspapers in German

Newspapers from Germany