Verdi streikt und Amazon liefert
LEIPZIG/WERNE (hego) - Nach den Streiks an zwei Amazon-Standorten verneit der Onlineversandhändler, dass es zu Lieferengpässen bei Weihnachtsbestellungen komme. Im nordrhein-westfälischen Werne und in Leipzig hatten die Beschäftigten bei Amazon Anfang der Woche die Arbeit niedergelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte dazu aufgerufen. Verdi fordert, dass die Arbeitsbedingungen bei Amazon tarifvertraglich geregelt werden.
„Der lokale Streik am Montag und Dienstag in Leipzig und Werne hatte keinerlei Auswirkungen auf unser Lieferversprechen. Wir haben sogar das Versprechen für eine Lieferung bis zum 24. Dezember im PremiumVersand bis Samstagmorgen verlängert“, sagt ein Sprecher von Amazon. Tatsächlich wirbt das Unternehmen damit derzeit bei seinen Kunden.
Amazon sagt, dass in keinem seiner zwölf Logistikzentren mehr gestreikt werde. Günter Isemeyer, Pressesprecher bei Verdi, widerspricht: In Leipzig streike weiterhin etwa ein Drittel der Belegschaft. Und Isemeyer geht auch davon aus, dass diese Arbeitsniederlegung dem Unternehmen, entgegen der Amazon-Aussagen, durchaus Probleme bereite. „Unsere Leute, die in den Betrieben sind, sehen ja, wie es läuft.“
Dadurch, dass das nur ein Standort sei, könne das Unternehmen die Probleme im Gesamten aber wohl auffangen. Für Isemeyer ist der Streik trotzdem nicht umsonst. Amazon zahle seinen Mitarbeitern mittlerweile Weihnachtsboni, eben um zu verhindern, dass sie die Arbeit niederlegen. Verdi will dranbleiben: „Amazon ist ein dickes Brett, aber das kriegen wir durchgebohrt.“