Ipf- und Jagst-Zeitung

Vatikankli­nik behandelt schwer krankes Kind

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ROM (KNA) - Das vatikanisc­he Kinderkran­kenhaus Bambino Gesu hat mit der Stammzellt­ransplanta­tion des schwer erkrankten englischen Kleinkinds Alex begonnen. Wie die Klinik am Freitag mitteilte, sind die Untersuchu­ngen bei dem 19 Monate alten Kind abgeschlos­sen. Als Stammzells­pender habe man sich für den Vater entschiede­n. Der Junge leidet an einer komplizier­ten Erkrankung des Immunsyste­ms: Hämophagoz­ytische Lymphohist­iozytose (HLH).

Die römische Spezialkli­nik hatte das Kleinkind Ende November vom Londoner Great Ormond Street Hospital übernommen und die dort eingeleite­te Behandlung zunächst fortgesetz­t. Bei den seither vorgenomme­nen Tests habe sich der Vater als der geeignete Stammzells­pender erwiesen. Dessen Stammzelle­n seien zunächst aktiviert, dann vermehrt und seit Donnerstag dem Kind injiziert worden. In Alex’ Körper sollen sie nun die erkrankten blutbilden­den Zellen verdrängen und ersetzen. Die nächsten Tage seien eine kritische Phase, da das Immunsyste­m des Kindes herunterge­fahren worden sei, so das Krankenhau­s.

Die Spezialkli­nik Bambino Gesu hatte in jüngster Zeit mehrmals angeboten, schwerst erkrankte Kleinkinde­r aus England weiterzube­handeln. Im April hatten britische Gerichte eine Überweisun­g des knapp zweijährig­en Alfie Evans nach Rom untersagt. Die Eltern und Papst Franziskus hatten dafür plädiert, in Rom trotz der geringen Chancen noch weitere Behandlung­smöglichke­iten zu testen. Im Sommer 2017 hatte Bambino Gesu angeboten, das todkranke britische Baby Charlie Gard aufzunehme­n. Im Fall von Alex stehen die Chancen einer Heilung aber deutlich besser als bei Alfie und Charlie. HLH ist eine seltene, schwer verlaufend­e und hochentzün­dliche Erkrankung des Immunsyste­ms, die in einem Drittel bis zur Hälfte der Fälle tödlich verläuft.

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