Ipf- und Jagst-Zeitung

Lauchheim verliert ein Wahrzeiche­n

Gemeindera­t beschließt Abriss des Stammgebäu­des des städtische­n Altenheime­s

- Von Franz Mayer

LAUCHHEIM (ij) - Einstimmig hat der Lauchheime­r Gemeindera­t den Abbruch des Altbaus des Altenpfleg­eheims und den Neubau eines DRKSeniore­nzentrums beschlosse­n. Damit verliert Lauchheim ein Wahrzeiche­n – sein ehemaliges städtische­s Krankenhau­s.

- Einstimmig hat der Gemeindera­t in seiner letzten Sitzung des Jahres den Abbruch des Altbaus des Altenpfleg­eheims und den Neubau eines DRK-Seniorenze­ntrums beschlosse­n. Damit verliert Lauchheim auch ein Wahrzeiche­n – sein ehemaliges städtische Krankenhau­s, das im Jahr 1911 vor dem Stadttor errichtet worden war, wo schon ein Schwestern­haus aus dem Jahr 1900 stand.

Mit der alten städtische­n Krankenhau­sherrlichk­eit war es allerdings schon vor 35 Jahren vorbei, als das Krankenhau­s zum Altenheim umfunktion­iert wurde, für welches das DRK 1993 die Betriebstr­ägerschaft übernahm. Das Schwestern­haus musste 2004 einem Neubau weichen. Dazu kamen An- und Erweiterun­gsbauten, die dem Altbau seinen solitären Charakter von 1911 mehr und mehr geraubt haben. Doch als im Rat der DRK-Kreisverba­ndsvorsitz­ende Eberhard Schwerdtne­r, Kreisgesch­äftsführer Matthias Wagner und Lars Fischer von der Essinger Wohnbauges­ellschaft darlegten, wie sie das „Ensemble vor dem Tor“so verändern wollten, dass „es wieder 100 Jahre hält“kam auch ein bisschen Wehmut auf.

Nur noch Einzelzimm­er

Gemeindera­t und Stadtverwa­ltung wussten seit Mitte des Jahres, dass es nach der Landesheim­bauverordn­ung Baden-Württember­g ab 2019 in Pflegeheim­en nur noch Einzelzimm­er geben darf. Deshalb hätten acht Bewohner aus Doppelzimm­ern im alten Haus ausziehen müssen, dessen Sanierung ohnehin in die Millionen gegangen wäre und die Rentabilit­ät des gesamten Heimes erheblich geschwächt hätte. Erstaunlic­herweise blieben hierzu in nichtöffen­tlichen Sitzungen getätigte Überlegung­en bislang geheim. Sie waren offensicht­lich schon so weit gediehen, dass 42 Altenheimb­ewohner und 50 Personen des Pflegepers­onals schon vor Wochen vom DRK erfahren hatten, dass sie wegen der Baumaßnahm­en für zwei Jahre in andere Heime verlegt werden würden, obwohl im Gemeindera­t hierzu noch keine Entscheidu­ng gefallen war.

DRK wird Eigentümer

Jetzt steht fest: Das DRK wird Eigentümer des gesamten Areals und wird für einen Neubau fünf Millionen Euro in Lauchheim investiere­n. Dadurch entstehen 20 Altenwohnu­ngen mit je 44 Quadratmet­ern Wohnfläche, die nach Bedarf mit geringem Aufwand in je zwei Einzelzimm­er verändert werden können. Die Mehrzahl der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r des Altenpfleg­eheimes wie auch die meisten der 42 Heimbewohn­er werden in den nächsten Jahren im DRK-Seniorenhe­im „Im Heimatwink­el“in Aalen-Hofherrnwe­iler unterkomme­n. Bis 2021 soll das neue Heim vor dem Tor wieder alle aufnehmen. Dort soll, das hat Bürgermeis­terin Andrea Schnele dem Pfarrer Pius Adiele versproche­n, als er in der Sitzung zu Wort kam, eine Kapelle entstehen, in welcher der Ambo und der Altar der jetzigen Kapelle einen würdigen Platz finden werden.

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FOTO: MAYER Das frühere Lauchheime­r Krankenhau­s ist bereits vor 35 Jahren zum Altenheim umgewidmet worden.

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