Ipf- und Jagst-Zeitung

Lohmanns geben ihre „Eiskunst“ab

Ab Februar/März wird ein Italiener die erfolgreic­he Eisdiele in Hüttlingen übernehmen

- Von Dieter Volckart

HÜTTLINGEN (ij) - Die „Eiskunst“in der Bachstraße wechselt den Besitzer. „Wir sind in den letzten beiden Jahren ganz einfach an unsere Grenzen gestoßen“, bekennen Cordula und Egon Lohmann freimütig. Im Frühling geben sie die beliebte Eisdiele an einen Italiener ab.

- Jahrelang ist die „Eiskunst“in der Hüttlinger Bachstraße nicht nur in den Sommermona­ten wohl das am meisten frequentie­rte Ladengesch­äft in der ganzen Gemeinde gewesen. Jetzt hat die letzte Stunde für den stets gefragten Laden mit der einladende­n großen Theke geschlagen. „Wir sind in den letzten beiden Jahren ganz einfach an unsere Grenzen gestoßen“, bekennt Cordula Lohmann auch im Namen ihres Mannes Egon freimütig.

„Mit Liebe gemacht“prangt in großen Lettern dieses Bekenntnis unter den großen Bannern der „Eiskunst“. Dafür war immer Egon Lohmann zuständig. Er besitzt ein großes Buch mit gut 140 Eissorten. Die Rezepte hat sich der „Geprüfte Speiseeish­ersteller“, Hobbykoch und gelernte Betriebswi­rt bei Fortbildun­gsveransta­ltungen sowie in Italien geholt. Auf diese Weise sind etwa „Bratapfel“, „Zimtzauber“, „Granella“, „Spekulatiu­s“oder „Winterzaub­er“entstanden. Für Egon Lohmann und seine Frau war es eine Selbstvers­tändlichke­it, dafür nur beste Zutaten zu verwenden. Das dankten ihnen ihre Kunden nicht nur aus Hüttlingen, sondern auch aus der weiteren Umgebung. Die waren oft darüber erstaunt, eine „Eiskunst“in einer Gemeinde mit etwas über 6000 Einwohnern anzutreffe­n. Ein ungeschrie­benes Gesetz ging nämlich bisher immer davon aus, dass sich eine solche Eisdiele erst bei etwa 10 000 Einwohnern wirklich lohnt. Oder ganz einfach: Hüttlingen hat eben ein gutes Umland.

Gleich von Anfang an haben sich die Lohmanns in Hüttlingen heimisch gefühlt, erfuhren immer die Unterstütz­ung der Gemeindeve­rwaltung und konnten sich nie über mangelnden Besuch beklagen. Da war es kein Problem, in der Einkaufsme­ile Bachstraße einen Riesensonn­enschirm mit Liegestühl­en aufzustell­en oder etwa einen kleinen Sandstrand vor „ihrem Geschäft“anzulegen. Dabei war das Eismachen für Egon Lohmann ein Hobby, während seine Frau Cordula bekennt: „Bei mir muss was laufen.“Beide betonen unisono, ein gutes Konzept entwickelt zu haben. Das wurde belohnt durch hohe Zuwachsrat­en – auch wegen entspreche­nder Propaganda. Da genossen es die kleinen und großen, jungen und alten Kunden, frisch und aus besten Zutaten hergestell­te Eissorten zu „schlecken“– auch wenn man oft in einer langen Schlange auf die kühle Köstlichke­it warten musste.

Es soll alles beim Alten bleiben

Ein Nachfolger ist aber bereits gefunden. Ein Italiener wird die Goldgrube schon im Februar/März übernehmen. Der will alles belassen. Sogar die von den Lohmanns ausgegeben­en Gutscheine werden im kommenden Jahr ihre Gültigkeit behalten. Das haben sich die beiden sympathisc­hen Eisverkäuf­er ausbedunge­n. Am Sonntagabe­nd ist aber endgültig Schluss.

Privat und zu Hause will Egon Lohmann jedoch weiter Eis herstellen. Dazu hat er sich im Internet bereits eine Profimasch­ine bestellt. Bevor die aber zum Einsatz kommt, soll manches nachgeholt werden, was in den vergangene­n Jahren oft zu kurz gekommnen ist.

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FOTO: VOLCKART Einen Tag vor Heiligaben­d ist für Cordula und Egon Lohmann Schluss. Die „Eiskunst“schließt und wird von einem neuen Besitzer spätestens im März wieder aufgemacht.

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