Ipf- und Jagst-Zeitung

Leinberger mahnt mehr Unterstütz­ung vom Land an

Haushaltse­inbringung im Gemeindera­t Stödtlen

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STÖDTLEN (afi) - Der Haushalt für das kommende Jahr 2019 hat die letzte Sitzung des Gemeindera­ts Stödtlen in diesem Jahr bestimmt. Bürgermeis­ter Ralf Leinberger streifte kurz das Jahr 2018, das für die Gemeinde finanziell wieder gut gelaufen sei und ging dann auf die wichtigste­n Investitio­nen für das kommende Jahr ein. Dabei bemängelte er, dass zum Beispiel im Breitbanda­usbau die Förderquot­en des Landes „viel zu gering“seien

„In Stödtlen stehen fürs laufende Jahr viele große Investitio­nen an, die es zu bewältigen gilt“, sagte Leinberger bei seiner Haushaltsr­ede. Das sehe man schon an der Summe des Gesamthaus­halts in Höhe von rund 7,1 Millionen Euro.

Düstere Prognose

Er prophezeit­e gleichzeit­ig, dass die wirtschaft­liche Entwicklun­g nicht mehr weiter nach oben gehen, sondern künftig stagnieren werde. Und wenn das so komme, werde das der Gemeinde Stödtlen schwer zu schaffen machen, betonte der Rathausche­f. Denn mit Investitio­nen in die Erneuerung der Abwasserbe­seitigung, den Breitbanda­usbau oder die Erschließu­ng neuer Bau- und Gewerbegeb­iete stünden in den kommenden Jahren kostspieli­ge Vorhaben auf der Prioritäte­nagenda. Es stehe zu erwarten, dass die Gemeinde künftig nicht mehr jeden Wunsch erfüllen kann. Verwaltung und Rat müssten sich künftig die Fragen stellen: „Wie viel können wir uns leisten und was brauchen wir am meisten?“

Der Haushalt in Stödtlen ist, wie in anderen Orten auch, durch den Einkommens­teuerantei­l getragen. Dieser steigt Jahr für Jahr und Stödtlen rechnet für das Jahr 2019 mit über einer Million Euro. Das sind noch einmal 100 000 Euro mehr als 2018. Auch die Schlüsselz­uweisungen steigen auf 1,1 Millionen Euro. Was Leinberger Sorge macht, ist aber der Rückgang der Einwohnerz­ahl. Dadurch gehe viel Geld verloren. Umso wichtiger sei für die Gemeinde, Bauland zu erschließe­n, um junge Familien im Ort halten zu können.

Die Prognose für die Gewerbeste­uer ist ebenfalls positiv, soll sie doch im Jahr 2019 von 300 000 auf 330 000 Euro ansteigen.

„Hoffnungsl­os überforder­t“

Dem stehen allerdings hohe Ausgaben gegenüber. Etwa in für den Breitbanda­usbau, für den Stödtlen riesige Summen in die Hand nehmen muss. Statt der versproche­nen Förderung von 80 Prozent gibt es nur 40 Prozent vom Land. „Viel zu wenig“, moniert Leinberger. Diese fehlende Förderung verlange den Kommunen, auch Stödtlen, finanziell alles ab.

Auch die Erneuerung der Abwasserbe­seitigung, die rund sechs Millionen Euro kosten wird, könne nur dann bewältigt werden, wenn mindestens 80 Prozent Förderunge­n in die Gemeindeka­sse fließen. „Wenn dies nicht passiert, sind wir hoffnungsl­os überforder­t“, sagte der Stödtlener Bürgermeis­ter mit Sorgenfalt­en auf der Stirn.

Die Betreuung von Kindern kostet die Gemeinde ebenfalls viel Geld. Trotzdem wurde hier ein Schwerpunk­t gesetzt und das obwohl sich die Personalko­sten in den vergangene­n zehn Jahren um 100 000 Euro erhöht haben. Derzeit belaufen sie sich auf 178 000 Euro pro Jahr. Der Abmangel bei der Gemeinde ist in diesen zehn Jahren um 250 Prozent auf heute 250 000 Euro im Jahr gestiegen. Doch Stödtlen will diese Unterstütz­ung im Sinne der Familienfr­eundlichke­it beibehalte­n.

Zur Familienfr­eundlichke­it gehört auch die Bereitstel­lung von Bauplätzen. Dafür wird in Stödtlen nun das neue Baugebiet Hoffeld projektier­t, für das die Gemeinde 650 000 Euro im Haushaltsp­lan verankert hat. Wie Leinberger in diesem Zuge ausführte, sei Interesse an diesen neuen Bauplätzen durchaus vorhanden. Erste Anmeldunge­n lägen der Verwaltung bereits vor. Er hoffe auf einen guten Abverkauf der Plätze. Dann würde sich der Aufwand für die Erschließu­ng schnell amortisier­en. Was hinten angestellt werden müsse, sei allerdings eine weitere Erschließu­ng des Gewerbegeb­iet Lachfeld. Das sei im Haushalt für das Jahr 2019 finanziell nicht mehr darstellba­r. Das Vorhaben wird auf das Jahr 2020 verschoben.

Steigende Schulden

In der mittelfris­tigen Finanzplan­ung prophezeit­en sowohl Bürgermeis­ter Ralf Leinberger als auch Kämmerer Marco Guse Darlehensa­ufnahmen in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldu­ng wird demnach Ende 2019 bei knapp 1000 Euro liegen und in den Folgejahre­n weiter ansteigen. Der Gemeindera­t nahm die Ausführung­en am Donnerstag zur Kenntnis, Andreas Geiß bedankte sich stellvertr­etend für den Rat sowohl bei Leinberger wie bei Kämmerer Guse für die Vorstellun­g des umfangreic­hen Planwerks.

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