Ipf- und Jagst-Zeitung

Von wegen besinnlich – an Heiligaben­d ausgehen und Party machen?

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Weihnachte­n ist das Fest der Familie, schon klar. In vielen Familien wird an Heiligaben­d gekocht, gebacken, gespielt und gebastelt. Der Weihnachts­baum wird gemeinsam geschmückt. Und nach dem Essen gibt’s Geschenke. Aber was spricht denn dage- gen, nach einem schönen Abend mit Essen und Bescherung noch auf ein Bier in die nächste Dorfkneipe zu gehen? Richtig, nichts! Flucht vor der Idylle? Im Gegenteil: An keinem anderen Tag im Jahr trifft man in seiner Heimat so viele ehemalige Schulkamer­aden und Kindergart­enfreunde. Denn viele, die für Studium oder Beruf weggezogen sind und nur noch selten nach Hause kommen, tun dies zumindest an diesem einen Tag. Sie kommen, weil sie besinnlich mit ihrer Familie Weihnachte­n feiern wollen. Viele kommen aber auch, um den Kontakt in die Heimat nicht zu verlieren – und das ganz ohne Verabredun­g. Es ist ein gesetzter Termin, das alljährlic­he Schwelgen in Kindheitse­rinnerunge­n, bevor am 25. alle in den Skiurlaub oder zurück in die Wahlheimat verschwind­en. Und so treffen die Heimkehrer an Heiligaben­d in der Kneipe auch auf jene, die mit der Familie im Streit liegen oder gar keine haben. Diese Menschen finden in den Kneipen genau das, was sie Zuhause nicht haben: Besinnlich­keit, Gemütlichk­eit und eine entspannte Stimmung. t.gnann@schwaebisc­he.de

Ja, an Heiligaben­d bin ich ein Stubenhock­er und ich bin es gerne. Klar ist es total cool und rebellisch, wenn man sich an den Festtagen nicht zu lang mit der Familie abgibt. Wenn man, nachdem die Fonduerest­e angetrockn­et, die Geschenke ausgepackt sind und der Papa das erste Mal gegähnt hat, den Aufbruch einläutet und mit den Freunden Schnäpse kippt. Aber mal ehrlich: Man kann auch an 364 anderen Tagen im Jahr feiern gehen.

Ich bin eigentlich keine Traditiona­listin, aber Weihnachte­n war und bleibt für mich das Fest der Liebe und der Familie. Und deswegen bleibe ich lieber daheim und genieße die besinnlich­e Feiertagsr­omantik mit meinen Lieben – inklusive Fondue und Gähnen. Auch wenn das manchmal langweilig ist und eben nicht die große Party: Weihnachte­n ist doch genau dafür da, dass man mal abschaltet und zur Ruhe kommt. Und zumindest an diesem Abend will ich auch nicht alle fünf Minuten auf meinem Handy checken, ob die Freunde schon den Treffpunkt ausgemacht haben. Zumal ich meine Familie sowieso nicht oft im Jahr sehe. Außerdem sollte man niemals den Tag nach der großen Feierei vergessen: Ich würde mal behaupten, dass der Braten bei der Verwandtsc­haft am nächsten Tag besser schmeckt, wenn der Magen nicht wegen Alkohol-Altlasten rebelliert. h.golz@schwaebisc­he.de

’’ Weihnachts­idylle gibt’s auch in der Kneipe. Von Theresa Gnann

’’ Keine Lust auf Alkohol-Altlasten. Von Helena Golz

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