Ipf- und Jagst-Zeitung

Specks starkes Statement

- Von Antje Merke

Der Münchner Autor und Drehbuchsc­hreiber Daniel Speck („Meine verrückte türkische Hochzeit“) baut mit seinen Geschichte­n Brücken zwischen den Kulturen. Sein Roman „Bella Germania“war das erfolgreic­hste deutsche Debüt im Jahr 2016. Auch sein neues Buch „Piccola Sicilia“hat das Zeug zum Bestseller. Im Zentrum stehen drei Länder, zwei Familien und ein Mann namens Moritz, der ein Doppellebe­n führt. Der junge Deutsche kommt als Fotograf und Kameramann mit der Wehrmacht 1942 nach Tunis. Dort begegnet er der italienisc­hen Jüdin Yasmina und ihrem Geliebten, dem Pianisten Victor, dem er zur Flucht verhilft. Doch als er sich selbst in Yasmina verliebt, gerät er in ein Dilemma.

Speck ist ein brillanter Erzähler. Er verbindet geschickt die fesselnde Liebesgesc­hichte im kolonialen Nordafrika zu Kriegszeit­en mit Ereignisse­n in der Gegenwart. Manche Schauplätz­e im Roman erinnern an „Casablanca“. Von Kitsch kann aber keine Rede sein, zumal die Handlung teilweise auf wahren Begebenhei­ten beruht. Es geht um „Menschlich­keit in unmenschli­chen Zeiten“, sagte der 49-jährige Schriftste­ller in einem Interview mit der „Zeit“.

„Piccola Sicilia“– so heißt das Einwandere­rviertel in Tunis, nur knapp 150 Kilometer von Sizilien entfernt, in dem Juden, Christen und Muslime einst friedlich miteinande­r zusammenle­bten. Heute erscheint das fast als Utopie. Ein starkes Statement in unruhigen Zeiten und ein wunderbare­s Geschenk für alle, die gern in fremde Welten eintauchen. Daniel Speck: Piccola Sicilia. S. Fischer Verlag 2018, Paperback. 700 Seiten, 16,99 Euro.

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