Ipf- und Jagst-Zeitung

Wie sich Fehler beim Eiskratzen vermeiden lassen

Heißes Wasser kann dem Glas Risse zufügen – Wärmflasch­e leistet gute Dienste

- Von Holger Holzer

Wer sein Auto im Winter draußen parkt, muss morgens häufig erst einmal für freie Sicht sorgen – eine nervige und unangenehm­e Angelegenh­eit. Kein Wunder also, dass Alternativ­en zum Eiskratzen hoch willkommen sind. Doch sie funktionie­ren nicht in jedem Fall.

Abtauhelfe­r nicht selbst mixen

Dass man heißes Wasser auf keinen Fall zum Enteisen der Scheiben verwenden darf, sollte sich inzwischen herumgespr­ochen haben. Durch den Temperatur­schock kann das Glas Risse bekommen und sogar brechen. Die Finger lässt man besser auch weg von chemischen Abtauhelfe­rn aus Eigenprodu­ktion. Wer Wasser, Spülmittel und Spiritus selbst mixt, wird in der Regel nicht nur eine unzureiche­nde Reinigung erzielen, sondern möglicherw­eise auch Kunststoff­und Gummiteile beschädige­n. Wirkliche Hilfe bieten nur Fertigprod­ukte, die allerdings bei dickeren Eisschicht­en rasch aussteigen. Und dann fällt das Wegkratzen des kalten Matsches doppelt schwer.

Wer einen Heizlüfter für den Innenraum nutzt, sollte besonders vorsichtig sein. Hier dürfen nur Produkte verwendet werden, die genau für diese Anwendung vorgesehen sind. Heizlüfter, die eigentlich für den Hausgebrau­ch bestimmt sind, können bei einem Einsatz im Auto zu Bränden führen. Alternativ ist der Einbau einer Standheizu­ng möglich. Sie lässt sich so programmie­ren, dass die Eisschicht abtaut, während der Fahrer noch beim Morgenkaff­ee sitzt. Besonders unsinnig kann hingegen die Verwendung eines beheizbare­n Eiskratzer­s sein. Er wird in der Regel nicht warm genug, um eine vernünftig­e Wirkung zu erzielen. Und wenn doch, bestünde die Gefahr, dass die Scheiben durch den Temperatur­unterschie­d springen.

Hilfreich ist es, abends eine Folie oder einen Karton unter die Scheibenwi­scher zu klemmen. So vereist die Scheibe erst gar nicht. Entspreche­nde Zubehörtei­le aus dem Baumarkt werden mit Schlaufen in den Türen oder Fenstern eingeklemm­t. Dabei sollte man darauf achten, die Dichtungen nicht zu beschädige­n. Klare Scheiben verspricht auch eine Wärmflasch­e auf dem Armaturenb­rett, die entweder eine halbe Stunde vor dem Losfahren oder – bei mäßigen Minusgrade­n – auch schon über Nacht dort platziert wird. Die abgestrahl­te Wärme taut das Eis auf oder verhindert sogar seine Bildung.

Den Motor im Stand warm laufen zu lassen, um so das Eis von den Scheiben zu schmelzen, sollte man sich aber verkneifen. Denn die Straßenver­kehrsordnu­ng schreibt vor, dass bei der Nutzung von Fahrzeugen unnötiger Lärm und vermeidbar­e Abgasbelas­tungen verboten sind. Außerdem wird der Motor im Stand deutlich langsamer warm als während der Fahrt. Und das erhöht sowohl den Verschleiß als auch den Kraftstoff­verbrauch.

Spray und Kratzer kombiniere­n

Wer am Ende doch noch zum Eiskratzer greifen muss, sollte einige Tipps beherzigen. Denn das Kratzen kann auf einer verdreckte­n Scheibe mehr Schaden anrichten als nutzen. Befinden sich unter der gefrorenen Schicht Sand- oder Staubparti­kel, sorgen diese beim Freikratze­n für kleine Schrammen im Glas. Diese beeinträch­tigen dann erheblich die Sicht bei tief stehender Sonne oder entgegenko­mmendem Scheinwerf­erlicht. Die schonendst­e Art der Reinigung ist deshalb eine Kombinatio­n aus Enteisersp­ray und Eiskratzer. Das angeschmol­zene Eis kann dann mit der weichen Gummilippe entfernt werden.

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FOTO: DPA Auf einer verdreckte­n Scheibe kann der Eiskratzer mehr Schaden anrichten als nutzen.

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