Wie sich Fehler beim Eiskratzen vermeiden lassen
Heißes Wasser kann dem Glas Risse zufügen – Wärmflasche leistet gute Dienste
Wer sein Auto im Winter draußen parkt, muss morgens häufig erst einmal für freie Sicht sorgen – eine nervige und unangenehme Angelegenheit. Kein Wunder also, dass Alternativen zum Eiskratzen hoch willkommen sind. Doch sie funktionieren nicht in jedem Fall.
Abtauhelfer nicht selbst mixen
Dass man heißes Wasser auf keinen Fall zum Enteisen der Scheiben verwenden darf, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Durch den Temperaturschock kann das Glas Risse bekommen und sogar brechen. Die Finger lässt man besser auch weg von chemischen Abtauhelfern aus Eigenproduktion. Wer Wasser, Spülmittel und Spiritus selbst mixt, wird in der Regel nicht nur eine unzureichende Reinigung erzielen, sondern möglicherweise auch Kunststoffund Gummiteile beschädigen. Wirkliche Hilfe bieten nur Fertigprodukte, die allerdings bei dickeren Eisschichten rasch aussteigen. Und dann fällt das Wegkratzen des kalten Matsches doppelt schwer.
Wer einen Heizlüfter für den Innenraum nutzt, sollte besonders vorsichtig sein. Hier dürfen nur Produkte verwendet werden, die genau für diese Anwendung vorgesehen sind. Heizlüfter, die eigentlich für den Hausgebrauch bestimmt sind, können bei einem Einsatz im Auto zu Bränden führen. Alternativ ist der Einbau einer Standheizung möglich. Sie lässt sich so programmieren, dass die Eisschicht abtaut, während der Fahrer noch beim Morgenkaffee sitzt. Besonders unsinnig kann hingegen die Verwendung eines beheizbaren Eiskratzers sein. Er wird in der Regel nicht warm genug, um eine vernünftige Wirkung zu erzielen. Und wenn doch, bestünde die Gefahr, dass die Scheiben durch den Temperaturunterschied springen.
Hilfreich ist es, abends eine Folie oder einen Karton unter die Scheibenwischer zu klemmen. So vereist die Scheibe erst gar nicht. Entsprechende Zubehörteile aus dem Baumarkt werden mit Schlaufen in den Türen oder Fenstern eingeklemmt. Dabei sollte man darauf achten, die Dichtungen nicht zu beschädigen. Klare Scheiben verspricht auch eine Wärmflasche auf dem Armaturenbrett, die entweder eine halbe Stunde vor dem Losfahren oder – bei mäßigen Minusgraden – auch schon über Nacht dort platziert wird. Die abgestrahlte Wärme taut das Eis auf oder verhindert sogar seine Bildung.
Den Motor im Stand warm laufen zu lassen, um so das Eis von den Scheiben zu schmelzen, sollte man sich aber verkneifen. Denn die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass bei der Nutzung von Fahrzeugen unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelastungen verboten sind. Außerdem wird der Motor im Stand deutlich langsamer warm als während der Fahrt. Und das erhöht sowohl den Verschleiß als auch den Kraftstoffverbrauch.
Spray und Kratzer kombinieren
Wer am Ende doch noch zum Eiskratzer greifen muss, sollte einige Tipps beherzigen. Denn das Kratzen kann auf einer verdreckten Scheibe mehr Schaden anrichten als nutzen. Befinden sich unter der gefrorenen Schicht Sand- oder Staubpartikel, sorgen diese beim Freikratzen für kleine Schrammen im Glas. Diese beeinträchtigen dann erheblich die Sicht bei tief stehender Sonne oder entgegenkommendem Scheinwerferlicht. Die schonendste Art der Reinigung ist deshalb eine Kombination aus Enteiserspray und Eiskratzer. Das angeschmolzene Eis kann dann mit der weichen Gummilippe entfernt werden.