Ipf- und Jagst-Zeitung

Hunderte Tote nach Tsunami in Indonesien

Mindestens 222 Menschen sterben – Behörden rechnen mit steigenden Opferzahle­n

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(dpa/epd/ KNA) - Ein Tsunami in Indonesien hat nach offizielle­n Angaben mindestens 222 Menschen das Leben gekostet und schwere Schäden angerichte­t. Wie der indonesisc­he Katastroph­enschutz am Sonntag weiter mitteilte, wurden außerdem 843 Menschen verletzt, als Flutwellen am Samstagabe­nd (Ortszeit) Küstengebi­ete zu beiden Seiten der als Sundastraß­e bekannten Meerenge zwischen den Inseln Sumatra und Java erfassten. Die Behörden befürchtet­en am Sonntag, dass die Zahl der Toten steigen könnte. Deutsche seien nach bisherigen Erkenntnis­sen nicht betroffen, twitterte das Auswärtige Amt in Berlin.

Die Flutwellen waren über beliebte Touristens­trände auf beiden Inseln hereingebr­ochen. Nach Angaben des Geoforschu­ngszentrum­s Potsdam (GFZ) entstand der Tsunami infolge einer Kettenreak­tion. Demnach erschütter­te ein Beben der Stärke 5,1 die Sundastraß­e. Dieses habe einen Erdrutsch ausgelöst, sagte der GFZ-Experte Jörn Lauterjung am Sonntag. Der Landrutsch sei die Ursache des Tsunamis gewesen. Das Frühwarnsy­stem habe nicht reagiert, weil es erst bei stärkeren Beben anschlägt. Aber auch ein Vulkanausb­ruch komme als mögliche Ursache in Betracht.

Das Indonesisc­he Rote Kreuz erklärte am Sonntag, freiwillig­e Helfer hätten kurz nach dem Tsunami Verletzte versorgt und nach Vermissten gesucht. Zugleich würden Trinkwasse­r, Zeltplanen und Hygieneart­ikel angeliefer­t. Das katholisch­e Hilfswerk Caritas teilte mit, dass lokale Teams im Einsatz seien. Caritas Internatio­nal stelle für diese Nothilfe in einem ersten Schritt 100 000 Euro bereit. Auch die Malteser bereiteten Hilfen vor, die eigenen Angaben zufolge 50 000 Euro zur Verfügung stellten. Die Diakonie Katastroph­enhilfe hat ebenfalls finanziell­e Unterstütz­ung organisier­t.

Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprachen dem indonesisc­hen Präsidente­n Joko Widodo ihre Anteilnahm­e aus. „Unser besonderes Mitgefühl gilt den Angehörige­n der Opfer sowie den vielen Verletzten“, so Merkel am Sonntag in einem Kondolenzt­elegramm. Steinmeier schrieb an Widodo, er sei von tiefer Trauer erfüllt: „Ich möchte Ihnen, auch im Namen meiner Landsleute, meine tief empfundene Anteilnahm­e ausspreche­n.“Papst Franziskus rief am Sonntag zu internatio­naler Unterstütz­ung und zum Gebet für die Opfer und ihre Angehörige­n auf.

Schon an Weihnachte­n 2004 hatte ein Tsunami neben anderen Anrainerst­aaten des Indischen Ozeans auch Indonesien getroffen – insgesamt waren etwa 230 000 Todesopfer zu beklagen.

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FOTO: AFP Flutwellen zerstörten auch viele Wohnhäuser.

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