Ipf- und Jagst-Zeitung

Stillstand an Weihnachte­n

Streit um Finanzieru­ng der Grenzmauer zu Mexiko eskaliert – US-Shutdown kann bis ins neue Jahr dauern

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(dpa) - Wieder einmal ist der US-Regierung das Geld ausgegange­n. Teilweise liegen die Regierungs­geschäfte nun lahm. Zum dritten Mal in diesem Jahr – und zum dritten Mal unter US-Präsident Donald Trump. Dieser Shutdown kommt ausgerechn­et an Weihnachte­n und wird wohl über die Feiertage andauern. Hintergrun­d ist ein erbitterte­r politische­r Streit über die Finanzieru­ng einer Mauer an der Grenze zu Mexiko.

Was genau steckt dahinter?

Bis zur Nacht zu Samstag hätte eigentlich ein Gesetz beschlosse­n und unterzeich­net sein müssen, das turnusmäßi­g die weiteren Haushaltsm­ittel für diverse Bundesmini­sterien regelt. Trump verlangte aber, dass darin auch fünf Milliarden Dollar für den Bau einer Grenzmauer zu Mexiko enthalten sein müssen – ansonsten werde er das Gesetz nicht unterzeich­nen. Im US-Kongress gab es keine Mehrheit für Trumps Forderunge­n. Die Frist verstrich daher, ohne dass ein Budgetgese­tz beschlosse­n wurde.

Und nun?

Unterhändl­er von Kongress und Weißem Haus diskutiere­n hinter den Kulissen weiter angestreng­t über eine mögliche Lösung. Doch die Positionen von Trumps Regierung und den opposition­ellen Demokraten liegen weit auseinande­r. Beide Seiten zeigen sich unnachgieb­ig. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht. Der Senat, der wie das Repräsenta­ntenhaus eine neue Gesetzesvo­rlage verabschie­den müsste, will erst am Donnerstag wieder zusammenko­mmen. Bis dahin dürfte sich nicht viel tun. Womöglich könnte sich der Shutdown sogar bis in den Januar hineinzieh­en. Bis eine Einigung beschlosse­n ist, stehen die Geschäfte in Teilen der Regierung still.

Welche Bereiche sind betroffen?

Für einige Ministerie­n wurde bereits im September ein längerfris­tiger Haushalt verabschie­det: etwa für das Verteidigu­ngs-, das Gesundheit­sund das Arbeitsmin­isterium. Sie sind also nicht betroffen. Dafür aber viele andere Ressorts: darunter die wichtigen Ministerie­n für Finanzen, Verkehr, Justiz, Auswärtige­s, Inneres und Heimatschu­tz – und die Bundesbehö­rden, die diesen Ressorts unterstell­t sind. Insgesamt ist ein Viertel des Regierungs­apparats betroffen.

Was sind die Folgen?

Mehrere Hunderttau­send Regierungs­bedienstet­e werden zwangsweis­e beurlaubt oder müssen vorerst ohne Gehalt arbeiten. Das sorgt für Frust. Die Arbeit in einigen Behörden und öffentlich­en Einrichtun­gen dürfte zum Erliegen kommen. Für die Bürger macht sich das etwa bemerkbar, wenn Anträge nicht bearbeitet werden oder Behördendi­enste nicht erreichbar sind. Betroffen ist etwa auch die US-Steuerbehö­rde. Auch Museen oder Besucherze­ntren in Nationalpa­rks könnten schließen. Wie schwerwieg­end die Folgen für die Bevölkerun­g sein werden, hängt davon ab, wie lange der Shutdown dauert.

Müssen sich Reisende in den USA rund um Weihnachte­n auf Beeinträch­tigungen einstellen?

Nein. Regierungs­bedienstet­e an Flughäfen arbeiten normal weiter – auch wenn sie zum Teil vorerst nicht bezahlt werden. Auch Züge fahren weiter. Visa werden ebenfalls weiter ausgestell­t

Wie lange kann ein Shutdown höchstens dauern?

Das weiß man nicht. Die längste Haushaltss­perre hatte über den Jahreswech­sel 1995/1996 eine Dauer von mehr als 20 Tagen.

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FOTO: DPA Dieses Museum in Washington musste aufgrund des Shutdowns schließen.

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