Weniger Gelbwesten-Proteste
Macron ruft vom Tschad aus zu Ruhe und Ordnung auf
(dpa) - Bei Protesten der Gelbwesten haben in Frankreich wieder Zehntausende Menschen gegen Präsident Emmanuel Macron und die Regierungspolitik demonstriert. Es waren aber am Samstag deutlich weniger Menschen unterwegs als an den vergangenen Wochenenden. „Das ist eine sehr schwache Bilanz – was die Mobilmachung der Demonstranten angeht“, sagte Innen-Staatssekretär Laurent Nuñez.
Macron rief am Rande eines Truppenbesuchs im zentralafrikanischen Tschad zur Mäßigung auf. „Es muss nun Ordnung herrschen sowie Ruhe und Eintracht“, sagte der 41Jährige in N’Djamena.
Es seien im Land 220 Menschen festgenommen worden, 81 wurden in Polizeigewahrsam genommen, bilanzierte Nuñez. Es seien inzwischen besonders gewalttätige Demonstranten unterwegs.
Bei den Protesten im ganzen Land wurden demnach rund 39 000 Demonstranten gezählt, in der Hauptstadt waren es rund 2000. Am zurückliegenden Wochenende hatten noch rund 66 000 Menschen landesweit protestiert, zuvor waren es weit über 100 000 gewesen.
Einer der Wortführer der Bewegung, Éric Drouet, wurde in Paris festgenommen, wie der Radionachrichtensender Franceinfo berichtete. Auf der Prachtstraße ChampsÉlysées, wo es in den vergangenen Wochenenden immer wieder schwere Ausschreitungen gegeben hatte, kam es zu Spannungen. Bilder zeigten, wie drei Motorrad-Polizisten angegriffen wurden. Dabei zog einer der Beamten auch kurzzeitig seine Waffe.
An einer Autobahn-Mautstelle südlich von Perpignan unweit der Grenze zu Spanien kam es am Samstag zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, wie der Nachrichtensender Franceinfo berichtete. In Perpignan sei ein 36 Jahre alter Autofahrer bereits am Freitagabend tödlich verunglückt. Er war auf einen Lastwagen gefahren, der an einer Straßensperre der „Gelbwesten“stand.
In Straßburg versammelten sich laut Regionalsender France Bleu Alsace am Samstag rund 100 Menschen bei der Europabrücke, die nach Deutschland führt. Sicherheitskräfte nahmen sieben Menschen in Gewahrsam, ein Polizist wurde verletzt.
Die Mitte-Regierung hatte vor wenigen Tagen ein milliardenschweres Sozialpaket beschlossen, um den Konflikt zu entschärfen.