Frankfurt Babylon
„Tatort: Der Turm“(Mi., ARD, 20.15 Uhr)
– Es soll ja Leute geben, die am 2. Weihnachtstag schon genug haben von dem ganzen Lametta und sich knallhart ablenken wollen. Dann ist dieser düstere Frankfurter Tatort genau das Richtige. Eine junge Frau, nackt und tot, wird vom Dach eines Büroturms geworfen – entsorgt nach einer missglückten „High-Class-Sexparty“, für die sie sich mutmaßlich hat engagieren lassen. Die Ereignisse bleiben im Dunkeln wie die ganze Stadt Frankfurt und wie die Erinnerung von Kommissarin Anna Janneke (Margarita Broich), die beim Fotografieren am Tatort niedergeschlagen wird. Um einen genauen Tathergang und eine erfolgreiche Ermittlung geht es dem Autor und Regisseur Lars Henning hier offenbar nicht. Sein Thema ist die Skrupellosigkeit einer globalen Finanzwirtschaft, die keine Moral kennt und sich – Achtung, Verschwörungstheorie! – alles erlauben darf. Der bedrohlich gefilmte Turm ist die Festung einer obskuren Gruppe von Investoren, die von einer eiskalten Anwältin (Katja Flint) vertreten werden und sogenanntes „Micro-Trading“betreiben, also Börsenspekulationen über geheime Computerprogramme. Die sympathischen Nerds, die sich damit auskennen, müssen schweigen. Sonst kommen die Gangster von der Security. Da nützt es nichts, dass die Kommissarin auf ihren Fotos verdächtige Gesichter entdeckt. Der Deal gilt. Das Gute hat keine Chance.