Ipf- und Jagst-Zeitung

„Spiegel“-Affäre weitet sich aus

-

(dpa) - Der Skandal um Betrügerei­en und Fälschunge­n durch einen ehemaligen „Spiegel“-Reporters zieht weitere Kreise. Der USBotschaf­ter in Deutschlan­d, Richard Grenell, forderte eine unabhängig­e Untersuchu­ng und warf dem Nachrichte­nmagazin in einem Brief antiamerik­anische Berichters­tattung vor. Die Chefredakt­ion wies den Vorwurf am Wochenende zurück. Unterdesse­n berichtete der „Spiegel“, dass ihr damals noch freier Mitarbeite­r 2016 nicht nur eine Geschichte über angebliche syrische Waisenkind­er in der Türkei in großen Teilen erfunden, sondern auch privat Spendenauf­rufe an Leser verschickt habe, um angeblich den Kindern zu helfen.

Was dann aber mit dem Geld passiert sei, das auf das Privatkont­o des Journalist­en überwiesen wurde, sei unklar. Der „Spiegel“kündigte an, „alle gesammelte­n Informatio­nen der Staatsanwa­ltschaft im Rahmen einer Strafanzei­ge“zur Verfügung zu stellen.

Der designiert­e Chefredakt­eur Klusmann schrieb in einem Beitrag auf „Spiegel Online“, der ehemalige „Spiegel“-Redakteur habe sich „als ein genialisch­er Betrüger herausgest­ellt, dessen Abgründe sich von Tag zu Tag als tiefer erweisen“. Klusmann äußerte sich selbstkrit­isch: „Wir als Macher des ,Spiegel’ müssen einräumen, dass wir in einem erhebliche­n Ausmaß versagt haben.“

Nach Informatio­nen von „Zeit online“hätte der betreffend­e Redakteur „wohl schon viel früher gestoppt werden können, wenn seine Vorgesetzt­en auf hausintern­e Einwände gehört hätten“. Dem Bericht zufolge waren Redakteure­n von „Spiegel TV“im ersten Halbjahr 2017 massive Widersprüc­he in einer Reportage des Journalist­en aufgefalle­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany