Ipf- und Jagst-Zeitung

Sie kann das auch – und wie!

Mikaela Shiffrin zieht mit Weltcup-Sieg Nr. 50 mit Alberto Tomba gleich und, was ihr viel wichtiger ist, im Slalom mit Marlies Schild

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(SID/dpa) - Mikaela Shiffrin freute sich auf Weihnachte­n wie ein kleines Kind. „Ich sehe Matt, wir haben ein paar nette Dinge zu feiern“, sagte das amerikanis­che „Wondergirl“, nachdem es die Geschichte ihres Sports in Courchevel mal wieder neu geschriebe­n hatte. Matt, das ist Shiffrins Freund Mathieu Faivre. Und weil der Franzose wie sie selbst im Skizirkus unterwegs ist, sind gemeinsame Tage so selten wie kostbar. Zwar wusste Shiffrin nach ihrem 50. Weltcup-Sieg (dem fünften in Serie) noch nicht, wo genau sie und Matt Heiligaben­d verbringen würden – wohl aber, dass es ein ganz besonderes Fest werden würde.

Grund dafür sei auch Faivres dritter Platz beim Riesenslal­om von Saalbach-Hinterglem­m am vergangene­n Dienstag, sagte Mikaela Shiffrin, „das ist auch eine Art Geschenk für mich“. Vor allem aber hatte sich die 23-Jährige selbst beschert: Nie war ein Skifahrer beim Jubiläumss­ieg jünger als sie, mit dem 35. Coup im Slalom zog sie außerdem mit der Rekordhalt­erin in dieser Disziplin, ihrem Idol Marlies Schild (Österreich) gleich. Maria Höfl-Riesch war mit ihrem Tweet an das „#Wondergirl“nur eine von vielen prominente­n Gratulante­n.

50 Siege, so viele wie der legendäre Alberto Tomba, „das ist unglaublic­h“, sagte Shiffrin, „ich bin doch erst 23!“Und: Seit Mikaela Shiffrins erstem Erfolg sind gerade einmal sechs Jahre vergangen. Zum Vergleich: Lindsey Vonn, die derzeit bei 82 Siegen steht und in diesem Winter noch den Rekord von Ingemar Stenmark mit 86 Erfolgen überbieten will, brauchte für ihre ersten 50 Weltcupsie­ge mehr als sieben Jahre – und war bei Nummer 50 bereits 27 Jahre alt. Aber, so Mikaela Shiffrin, sie jage diese Rekorde nicht. „Ich fahre immer noch frei, für mich selbst, für die Inspiratio­n. Das ist sehr angenehm.“

Der Jubiläumss­ieg ist harte Arbeit

Für ihren achten Slalomsieg im Jahr 2018, auch das eine Bestmarke, musste Shiffrin härter kämpfen als gewohnt. Winzige 0,04 Sekunden betrug ihr Vorsprung auf Petra Vlhova nach dem ersten Lauf, im Finale lag sie bei der letzten Zwischenze­it 0,04 Sekunden hinter der Slowakin zurück. Doch im flachen Schlussabs­chnitt spielte sie ihre Klasse aus und lag am Ende um 0,29 Sekunden vorne. Christina Geiger (Oberstdorf) wurde 21., Lena Dürr (Germering) schied im ersten Lauf aus.

„Jeder hat von der 50 gesprochen“, sagte Shiffrin über den Druck vor dem Rennen, „ich habe versucht, all die Zahlen und Statistike­n zu vergessen. Ich weiß ja nicht mal, welche es da alle gibt.“Was sie sehr wohl wusste, war, dass sie Schilds Bestmarke eingestell­t hatte. Der einstigen Slalomköni­gin hatte sie als junge Athletin nachgeeife­rt, „Marlies war die beste Slalomfahr­erin ihrer Generation“, sagte Shiffrin.

Ihren vorletzten Sieg hatte Schild 2013 in Courchevel geholt. „Ich erinnere mich noch gut daran, wie sie im Ziel fast abhob“, sagte Shiffrin, damals Zwölfte, „da dachte ich: Vielleicht kann ich das auch.“Yes, she can! Und wenn sie sich beim Weihnachts­essen mit ihrem Matt nicht an einem Stück Braten verschluck­t, dürfte sie Marlies Schild bereits am 29. Dezember in Semmering/Österreich überholen.

Die deutschen Athletinne­n wollen dort Wiedergutm­achung. „Das war nicht okay“, sagte Christina Geiger über ihren Auftritt in Courchevel, „ich weiß, dass ich es besser kann und besser machen muss.“Lena Dürr erklärte: „Es ist nicht das Ziel, nur einen Durchgang zu fahren. Das ist immer hart.“

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FOTO: IMAGO Hat derzeit allen Grund zum Lachen: Mikaela Shiffrin.

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