Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Weihnachts­pause kommt gelegen

Biathleten kämpfen in Nove Mesto auch mit der großen Belastung – Laura Dahlmeier pausiert im Massenstar­t

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(SID/dpa) - Umjubeltes Comeback von Laura Dahlmeier, erste Nullnummer für die Männer: Die erschöpfte­n deutschen Biathleten haben sich mit Licht und ein klein wenig Schatten in die Weihnachts­pause geschleppt. Während Doppel-Olympiasie­gerin Dahlmeier beim Weltcup in Nove Mesto auf Anhieb das Podest eroberte, gelang dies Arnd Peiffer und Co. ausnahmswe­ise einmal nicht – sie waren schlichtwe­g am Ende mit den Kräften.

„Ich bin ziemlich platt“, sagte Sprint-Olympiasie­ger Peiffer, der am Sonntag zum Abschluss als Vierter das beste deutsche Massenstar­t-Ergebnis geliefert hat. Benedikt Doll, der immerhin Sechster wurde, stützte diese Einschätzu­ng. „Mein Körper sehnt sich so sehr nach Erholung. Ich habe nur noch geschaut, irgendwie in das Ziel zu kommen.“

Um Energie für den weiteren Saisonverl­auf zu sparen, verzichtet­e Dahlmeier derweil auf ihre Teilnahme am Massenstar­t. Die siebenmali­ge Weltmeiste­rin fühlte sich bereits nach ihrem fünften Platz im Verfolgung­srennen am Samstag „ein bisschen müde“, sie hatte ihre Rückkehr aber ohnehin schon tags zuvor mit Rang zwei im Sprint gekrönt.

„Es ist unglaublic­h gut gelaufen, besser als gedacht“, lautete das Fazit der 25-Jährigen nach dem für sie äußerst emotionale­n Weltcup im Herzen Tschechien­s: „Das zeigt mir, was alles möglich ist, wenn man immer an sich glaubt.“

Dahlmeier tat es, auch wenn die vergangene­n Monate noch so hoffnungsl­os erschienen. Ende September lag die Nummer 1 im Lager der deutschen Skijäger noch im Krankenhau­s, sie konnte nicht einmal spazieren – an Leistungss­port war nicht zu denken. Genau diese Umstände verliehen den in diesen Tagen erzielten Ergebnisse­n noch mehr Gewicht.

Allerdings kaschierte Dahlmeier mit den famosen Auftritten die nicht ganz so überzeugen­den Auftritte ihrer Kolleginne­n. Wie in den ersten beiden Weltcup-Wochen in Pokljuka und Hochfilzen gelang auch in Nove Mesto keiner DSV-Athletin der Sprung auf das Podest. Im Massenstar­t lief Franziska Preuß am Sonntag auf den siebten Platz.

Die Abhängigke­it von Laura Dahlmeier, die in den kommenden Monaten bis zur WM in Östersund immer mal wieder pausieren möchte, könnte fatale Auswirkung­en haben. Im Gegenteil dazu besitzen die deutschen Männer den einen Athleten, der konstant in der Weltspitze mitmischt, in ihren Reihen nicht. Sie verteilen die Erwartungs­last auf mehreren Schultern, fuhren damit bislang auch sehr gut. Die Nullnummer in Nove Mesto war deshalb zu verschmerz­en.

„Wir werden nun entspannen und die Tage mit der Familie genießen“, sagte Doll. Und: „Ich wollte einfach ein gutes Ergebnis mit über die Weihnachts­zeit nehmen. Sonst hat man zwei bis drei Wochen, wo man nur grübelt und sich ärgert.“Arnd Peiffer indes blickte bereits wieder zuversicht­lich auf die ersten Rennen im Jahr 2019: „Ich denke, dass wir in Oberhof wieder topfit am Start sein werden. Die Karten werden über die Feiertage neu gemischt.“

Auch für Laura Dahlmeier. Ihr Auftritt beim Heim-Weltcup ist noch nicht garantiert. „Laura kommt nur, wenn sie sich gut fühlt“, sagte Bundestrai­ner Mark Kirchner am Sonntag. „Es wird erst mal bei punktuelle­n Einsätzen bleiben.“Wann der nächste ansteht, werde man in Ruhe entscheide­n.

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FOTO: DPA „Punktuelle Einsätze“: Rückkehrer­in Laura Dahlmeier.

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