Wirtschaft wird skeptischer
Hoffmeister-Kraut reduziert Südwest-Prognose
KÖLN/BERLIN (dpa/sz) - Internationale Handelskonflikte und eingetrübte Konjunkturaussichten bremsen die Zuversicht der deutschen Unternehmen. Laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) beurteilen 21 von 48 Wirtschaftsverbänden die gegenwärtige Lage schlechter als im Vorjahr. Im vergangenen Jahr waren es zum Jahreswechsel nur zwei. Vor allem in der exportorientierten Industrie ist die Skepsis gewachsen.
Auch Baden-Württembergs Wirtschaftsministerium rechnet für den Südwesten mit einer weiteren Abkühlung der Konjunktur. Für 2019 dürfte sich die zyklische Abschwächung fortsetzen, sagte Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Nach aktuellem Kenntnisstand rechne das Ministerium für 2018 mit einem realen Wachstum des Inlandsproduktes zwischen 1,6 und 1,8 Prozent. Damit läge es weit unter den angenommenen 2,25 Prozent.
BERLIN - Die gesetzlichen Krankenkassen nehmen Monat um Monat mehr ein, als sie ausgeben. Eine Folge für die Versicherten: Die Beiträge gehen 2019 bei mehreren Kassen leicht nach unten, jeder Dritte profitiert. Vor allem aber: Den Zusatzbeitrag zahlt nun zur Hälfte der Arbeitgeber. Das hilft jedem Arbeitnehmer.
Die Krankenversicherung kostet die allermeisten Arbeitnehmer und Rentner im neuen Jahr weniger. Dass man das trotz einer Vielfalt von 110 verschiedenen Krankenkassen mit unterschiedlichen Beiträgen so pauschal sagen kann, liegt an der Großen Koalition. Die hat – wie im Koalitionsvertrag versprochen – den Zusatzbeitrag, der seit 2015 erhoben wird und den bisher allein der Arbeitnehmer zahlen musste, aus Beschäftigtensicht halbiert. Die andere Hälfte zahlt in Zukunft der Arbeitgeber beziehungsweise bei Rentnern die Rentenversicherung. Damit wird nun wieder der gesamte Krankenkassenbeitrag von Mitarbeitern und Unternehmen zu gleich großen Teilen bezahlt, das wird auch paritätische Finanzierung genannt.
2019 liegen zwischen dem günstigsten und dem teuersten Kassenbeitrag nach derzeitigem Kenntnisstand 1,5 Prozentpunkte. Der Gesamtbeitrag setzt sich dabei zusammen aus dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent und dem Zusatzbeitrag. Wie hoch der Zusatzbeitragssatz ausfällt, legt die jeweilige Kasse selbst fest. Im Schnitt kommt 2019 aus der Kombination von allgemeinem Satz und Zusatzbeitrag ein Krankenkassenbeitrag von 15,5 Prozent der beitragspflichtigen Einnahmen zustande, was einer Senkung um 0,1 Punkte im Vergleich zu 2018 entspricht. Bei Arbeitnehmern sind die beitragspflichtigen Einnahmen das Arbeitseinkommen aus der versicherungspflichtigen Beschäftigung bis zur Beitragsbemessungsgrenze.
Typisch für die Lage der Krankenkassen sind die vor wenigen Tagen gefällten Beschlüsse der beiden größten Anbieter Techniker Krankenkasse und Barmer für 2019. Während es die Barmer bei einem Zusatzbeitrag von 1,1 Prozent belässt, senkt die Techniker Krankenkasse (TK) um 0,2 Prozentpunkte auf 0,7 Prozent. Die TK kommt somit auf einen Gesamtbeitrag von 15,3 Prozent, die Barmer auf 15,7 Prozent.
Zwar haben die gesetzlichen Krankenkassen in den ersten neun Monaten 2018 einen Einnahmenüberschuss von 1,86 Milliarden Euro erzielt und damit laut Bundesgesundheitsministerium ihre Finanzreserven bis Ende September auf 21 Milliarden Euro gesteigert. Aber natürlich wirtschaften die wenigen großen und vielen kleinen Kassen durchaus unterschiedlich. Und das lässt sich dann am Beitragssatz ablesen.
Metzinger BKK hebt Beitrag an
Verlierer unter den preisbewussten Versicherten gibt es allerdings doch. Die einzige Kasse, die noch 2018 ganz ohne Zusatzbeitrag auskam, nämlich die Metzinger BKK, die nur Beschäftigte in Baden-Württemberg und in Thüringen wählen konnten, wird von der mhplus Krankenkasse übernommen. Und die erhebt ab 2019 einen Zusatzbeitrag von 0,98 Prozent. Das ergibt einen Gesamtbeitrag von 15,58 Prozent – statt bisher 14,6 Prozent. Günstiger sind damit mittlerweile etwa bundesweite Kassen wie die hkk (Zusatz: 0,39; Gesamt: 14,99), die BKK firmus (0,44/15,04) oder BKK VerbundPlus (0,5/15,1). Wer in Sachsen-Anhalt wohnt, hat mit der dortigen AOK (0,3/14,9) eine günstige Wahlmöglichkeit. AOK Nordost und AOK Baden-Württemberg mit jeweils 15,5 sind etwas teurer. Besonders teuer dagegen ist die drittgrößte Krankenkasse DAK-Gesundheit (1,5/ 16,1). Und die BKK Wirtschaft und Finanzen hat sogar ihren Satz um 0,29 Prozentpunkte (1,39/15,99) erhöht.
Wie üblich werden auch Besserverdiener wieder etwas mehr geschröpft als Durchschnittsverdiener. Die Beitragsbemessungsgrenze für die Kranken- und Pflegeversicherung, also der Betrag, bis zu dem der prozentuale Kassenbeitrag vollständig abgezogen wird, steigt mit dem Jahreswechsel von 4425 Euro im Monat auf 4537,50 Euro. Wer also 2019 genau diese 4537,50 Euro verdient, zahlt mit der günstigsten Kasse 335,78 Euro im Monat, bei den teuersten Anbietern dagegen werden 369,81 Euro fällig. Macht eine jährliche Ersparnis von 408,36 Euro.
Übrigens gibt es nicht nur für Arbeitnehmer Änderungen. Stark profitieren werden ab 2019 Selbstständige mit geringem Einkommen, für sie halbiert sich der Mindestbeitrag auf 171 Euro pro Monat. Insgesamt haben die gesetzlichen Kassen 57 Millionen Beitrag zahlende Mitglieder. Durch die beitragsfreie Versicherung von Familienangehörigen gibt es 73 Millionen Versicherte.