Amer Abo: Ein Ingenieur setzt sich für Flüchtlinge ein
Im Camp Sheikhan, für das sich die Leserinnen und Leser der „Schwäbischen Zeitung“auch in diesem Jahr engagieren, ist seit 2016 der studierte Ingenieur
Amer Abo verantwortlich. 4800 jesidische Flüchtlinge leben im Camp Sheikhan, die allermeisten von ihnen in Zelten. Der 43-jährige Familienvater hat sich, wie sein Kollege Shero Smo im Camp Mam Rashan, für die Arbeit mit den Flüchtlingen entschieden – und gegen ein Engagement bei großen Firmen. Abo, der selbst Jeside ist, beobachtet, dass neben der Kälte und den trostlosen Behausungen vor allem die Perspektivlosigkeit den Flüchtlingen zu schaffen macht. Obwohl der IS militärisch besiegt ist, gebe es derzeit kein Zurück ins Shingal-Gebirge. Abo analysiert nüchtern, dass das Camp noch jahrelang Heimat sein wird, und hat in Zusammenarbeit mit den Partnern der Essener Flüchtlingsinitiative und der „Schwäbischen Zeitung“genaue Vorstellungen über die weitere Entwicklung formuliert.
So will er mit den Mitteln aus der Weihnachtsspendenaktion 2018
der „Schwäbischen Zeitung“im Camp Sheikhan vier genau definierte Projekte umsetzen: „Im Camp Mam Rashan habe ich den Spielplatz gesehen, auf dem die Kinder toben“, sagt er. „Hier fassen sie Vertrauen, lernen zu gewinnen und zu verlieren.“Die Baupläne liegen bereits vor, mit dem Bau kann begonnen werden. Weiter stehen auf dem „Wunschzettel“zehn Ladenlokale: „Hier finden Familien Arbeit und Auskommen, ebenso wie in den drei weiteren Gewächshäusern, die wir aufstellen wollen“, erklärt Abo. Die therapeutische Arbeit für schwer traumatisierte Kinder und Frauen werde fortgesetzt. Bereits angekommen sind Stifte, Hefte,
Bücher, Schultaschen: „Zwei Schüler teilen sich ein Buch.“Aber auch hier kommt die Sprache auf die beißende Kälte: „Winterjacken haben gutgetan.“(mö)