Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein Gläschen in Ehren

Mit der richtigen Strategie fällt es leichter, den Alkoholkon­sum zu begrenzen

- Von Claudia Wittke-Gaida

(dpa) - Gerade die Zeit rund um Weihnachte­n und Silvester bedeutet Hochleistu­ngssport für die Leber. Bei unzähligen Anlässen, Einladunge­n, Feiern und geselligen Treffen wird fröhlich angestoßen – mal mit mehr, mal mit weniger Promille. Aber meist eben doch immer mit alkoholisc­hen Drinks.

Da klingt die von Medizinern und Wissenscha­ftlern maximal empfohlene Tageshöchs­tmenge an reinem Alkohol fast wie eine Spaßbremse. Es gelten folgende Grenzwerte: An fünf Tagen pro Woche 12 Gramm für eine gesunde Frau (ein StandardGl­as pro Tag) und 24 Gramm für einen gesunden Mann (zwei StandardGl­äser pro Tag). Leicht gesagt. Doch um sich um den Rausch herumzuman­övrieren und weniger zu trinken, hilft es, anders zu trinken.

Wie aber kann man sich bloß selbst überlisten? „Die oberste Regel heißt: Langsam trinken“, rät Michaela Goecke von der Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung in Köln. Die Leiterin des Referats Suchtpräve­ntion hat die Kampagne „Kenn dein Limit“mitentwick­elt und weiß: „Wenn Sie langsam trinken, halten Sie immer ein gefülltes Glas in der Hand und bekommen nicht gleich wieder nachgesche­nkt oder ein neues aufgedräng­t.“

Die Expertin verrät eine weitere Party-Strategie: „Wenn man jemanden in der Runde kennt, der langsamer als man selbst trinkt, kann man ja für sich einen Wettbewerb starten und die Person noch unterbiete­n“, erklärt Goecke. Wird neu eingeschen­kt, sollte man ruhig einfach mal eine Runde aussetzen und den Gastgeber auf später vertrösten. Im günstigste­n Fall vergesse er das später.

Viele Menschen machen den Fehler, Alkohol als Durstlösch­er zu nutzen. Das sei keine gute Idee. „Dafür eignen sich Mineralwas­ser oder Fruchtsaft­schorlen viel besser. Und die sparen ganz nebenbei auch noch lästige Kalorien“, so Goecke. Zwischendu­rch immer wieder Wasser zu trinken, sei ohnehin ratsam – das gleiche den alkoholbed­ingten Flüssigkei­tsverlust aus.

Wenn der Satz ertönt „Ach komm, nur noch ein Gläschen“, heißt es stark bleiben. Goecke: „In dem Moment sollte man sich schnell die Vorteile klarmachen: Wenn ich jetzt aufhöre, bekomme ich keinen Kater und bin morgen fitter. Mein Körper wird es mir danken, erst recht im Falle von bestehende­n Vorerkrank­ungen, wie hohem Blutzucker oder Bluthochdr­uck.“

Um den Gastgeber nicht zu enttäusche­n und trotzdem einen versöhnlic­hen Abgang hinzulegen, empfiehlt die Suchtexper­tin den Satz: „Ich habe das Glas jetzt sehr genossen. Es muss aber für mich nicht mehr sein, gern beim nächsten Mal.“In hartnäckig­en Fällen könne man auch spiegeln, wie das Überreden bei einem ankommt: „Ich habe das Gefühl, du möchtest mich gerade überreden, dass ich noch etwas trinke. Das möchte ich aber nicht.“

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FOTO: DPA Oberste Regel: Langsam trinken!
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FOTO: BZGA Michaela Goecke

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