Silvester ade: Muslime räumen auf
Jugendorganisation der Ellwanger Ahmadiyya-Gemeinde engagiert sich
(sj) - Während die einen noch ihren Silvesterkater ausgeschlafen haben, waren Mitglieder der Jugendorganisation der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde in Ellwangen in aller Herrgottsfrühe am Neujahrstag in der Innenstadt unterwegs, um zusammen mit dem städtischen Baubetriebshof die traurigen Überreste der Silvesterknallerei zu beseitigen.
Um 6 Uhr früh machten sich 15 pakistanischstämmige Muslime auf in die Innenstadt, um in knapp zwei Stunden das Fuchseck, die Marien-, Schmied- und Spitalstraße, den Schönen Graben und den Bereich rund um dem Marktplatz samt Gassen vom Silvestermüll zu befreien. Sie waren vom Baubetriebshof mit Greifzangen, Besen, Sauger und Säcken ausgestattet worden. Bei der Putzete landeten Raketen, Böller und andere Feuerwerkskörper, leere Sektflaschen, Zigarettenschachteln, Lebensmittelverpackungen und manch anderer Müll in den Müllsäcken. Am Ende waren 25 Säcke voll.
„Es war viel los, wie jedes Jahr“, sagte Aftab Daud aus Röhlingen, der die Putzaktion leitete. Der meiste Müll habe auf dem Marktplatz gelegen, so der 37-Jährige. Aber auch im Schönen Graben sei viel gewesen. Mitarbeiter des Baubetriebshofs leisteten mit der Kehrmaschine die notwendige Feinarbeit.
Die Putzete sei ein Dankeschön, weil sie hier leben und ihre Religion ausüben dürften, sagte Aftab Daud, der seit über 30 Jahren hier wohnt: „Wir wollen der Stadt Ellwangen etwas zurückgeben und ein Zeichen setzen. Wir arbeiten alle hier oder gehen zur Schule.“Nach der Aktion freuten sich die Moslems auf das Frühstück. „Frühstücken und dann ins Bett“, sagte der junge Danial Akhtar, ein gebürtiger Ansbacher, der seit 2004 in Ellwangen lebt: „Gebetet haben wir, bevor wir losgelegt haben.“
Die nächste Reinigungsaktion in Ellwangen ist an Aschermittwoch.