Hochzeit im Freien
Im Sommer können Paare auch im Garten des Palais Adelmann heiraten.
- Der lauschige Garten des Palais Adelmann ist im Sommer die stimmungsvolle Kulisse der Geschichten zur Guten Nacht. Künftig können sich im Garten auch Paare mit Blick auf den barocken Prachtbau standesamtlich trauen lassen. Je fünf Termine an zwei Samstagen werden angeboten: am 1. Juni und am 7. September. Paare können sich ab sofort anmelden.
Wer in Ellwangen standesamtlich heiratet, kennt das Palais. Denn dort ist auf der Beletage das Trauzimmer für rund 30 Personen. Doch das ist oft zu klein. Trauungen mit 80 bis 100 Personen sind keine Seltenheit mehr, weil manche Paare standesamtliche und kirchliche Trauung auf den gleichen Tag legen oder manchmal ganz auf die kirchliche Trauung verzichten. Sie können ab jetzt in den Vortragssaal im zweiten Stock ausweichen. Oder im Sommer bei schönem Wetter an zwei Terminen im Garten des Palais Adelmann heiraten. Der soll dann für die Trauung sehr romantisch gestaltet werden, verspricht Jürgen Schäfer, Leiter des Standesamts. Bei schlechtem Wetter wird die Trauung nach Innen verlegt. Das wird dann, wegen der Auf- und Abbauarbeiten, am Tag vor der Hochzeit entschieden.
Zwei Jahre Testlauf
Schäfer und seine Kollegin Stephanie Bleyer sind überzeugt, dass die Hochzeit im Garten gut angenommen wird. Zwei Jahre lang soll das nun getestet werden. Die Trautermine an Samstagen sind generell beliebt. Schon jetzt kann einmal im Monat samstags geheiratet werden.
Für die standesamtliche Trauung können sich Paare ein Jahr im Voraus anmelden. Schließlich braucht eine Hochzeit viel Vorbereitung von der Musik bis zur Location. Da sollte es dann am Termin beim Standesamt nicht scheitern.
Einen gewissen Vorlauf einkalkulieren sollten auch gemischt-nationale Paare. Dass quer über die Länder hinweg geheiratet wird, komme immer öfter vor. Gerade dann ist es nicht immer ganz einfach, die nötigen Papiere zusammenzubekommen, sagen Schäfer und Bleyer. Auch, weil bei der Heirat das Recht des Heimatlandes gilt. Und das hat oft andere Anforderungen. Deutschen Paaren reicht ein Auszug aus dem Geburtsregister. Bei einer zweiten Heirat kommt noch der Auszug aus dem Ehestandsregister und das Scheidungsurteil hinzu.
110 bis 120 Paare heiraten jedes Jahr in Ellwangen. Schäfer, Bleyer und die anderen zwölf Standesbeamten, darunter sind auch Oberbürgermeister Karl Hilsenbek und Bürgermeister Volker Grab, bemühen sich, die Trauung so persönlich wie möglich zu gestalten. Manche Paare bringen eine Sängerin mit oder wünschen sich ein bestimmtes Lied. Wer möchte, kann vor der Hochzeit zu einem Gespräch vorbeikommen oder seine Wünsche per E-Mail übermitteln.
Auch Lebenspartnerschaften wurden in Ellwangen schon geschlossen. Das ist seit 2012 möglich. Drei Paare haben davon Gebrauch gemacht. Seit 2017 können Paare gleichen Geschlechts auch heiraten. Im vergangenen Jahr hat ein Paar seine Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen. Ein anderes Paar möchte in diesem Jahr heiraten.
Eine Nachfrage nach Hochzeiten im Schloss gibt es laut Schäfer nicht. Vielleicht, weil das barocke Stadtpalais selbst etwas Hoheitliches hat. Außerdem gehört das Schloss dem Land.
„Jede Trauung ist etwas ganz besonderes“, sagt Schäfer. Und das Sahnehäubchen im Leben der Standesbeamten. Wenn es nicht gerade eine Nottrauung im Krankenhaus ist, was Schäfer aber erst einmal erlebt hat. So schwer das sei, bleibe auch da der Trost, einem Menschen seinen letzten Wunsch erfüllt zu haben, sagt Stephanie Bleyer.