Wirtschaftsverband fordert mehr Berufsausbildung statt Studium
(lsw) - Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) will stärker für eine berufliche Ausbildung werben. „Wir brauchen in Zukunft wieder wesentlich mehr junge Leute, die eine duale Ausbildung machen. Nur auf Akademiker zu setzen, ist falsch“, sagte BWIHKPräsident Wolfgang Grenke in Stuttgart. Es müssten die Fachkräfte von morgen gesichert werden.
Die Unternehmen im Südwesten würden bis 2030 jede siebte Fachkraftstelle nicht besetzen können. Dabei verdiene etwa ein Handwerksmeister „in vielen Fällen mehr als ein Hochschulabsolvent“, sagte Grenke.
Nach Angaben der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit standen im zurückliegenden Jahr 66 240 Bewerbern mehr als 82 000 gemeldete Ausbildungsplätze gegenüber. Allerdings bekamen trotzdem nicht alle einen Platz. Laut Arbeitsagentur spielen als Gründe dafür vor allem die Themen Mobilität und Flexibilität eine Rolle.
Baden-Württembergs Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) unterstütze die Initiative der Industrie- und Handelskammern, wie sie mitteilte. „Wir haben im aktuellen Ausbildungsjahr mit 75 312 neuen Ausbildungsverträgen erfreulicherweise erneut einen Zuwachs verzeichnet“, so Hoffmeister-Kraut. Dennoch seien rund 9000 Ausbildungsplätze in Baden-Württemberg unbesetzt geblieben – eine wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Herausforderung, hob Hoffmeister-Kraut hervor. Sie wolle mit dem BWIHK und den anderen Partnern des Ausbildungsbündnisses in diesem Jahr ein neues Ausbildungsbündnis abschließen.