„Ich stand vor der Entscheidung“
Futsal-Nationaltorwart Philipp Pless will mit DFB Erfolg – und spielt für den FC Ellwangen
- Zuletzt ist er mit BadenWürttemberg Dritter im Länderpokal geworden. Doch sein Ziel ist größer: Philipp Pless, 27-jähriger deutscher Futsal-Nationaltorwart, will die Qualifikation zur Weltmeisterschaft spielen. Dafür legt der einstige Nachwuchsmann des VfR Aalen seinen Fokus voll auf Futsal. Nach seinem Wechsel zum Top-Verein TSV Weilimdorf Futsal und dem Fußball-Bezirksligisten FC Ellwangen spricht Pless, der bisher auf sieben Länderspiele kommt, im Interview mit Sportredakteur Benjamin Post über seine Zeit beim FußballVerbandsligisten TSV Essingen, seine Pläne und die Zukunft des Futsals.
„Ich habe für mich gesagt: Ich will auf höchstem Niveau Futsal trainieren und spielen.“ Futsal-Torwart Philipp Pless
Fußball boomt, sie wollen aber Futsal spielen. Warum Futsal statt Fußball?
Ich hatte Rücksprache mit dem Bundestrainer Marcel Loosveld wegen des Wechsels. Ich stand vor der Frage: Wie erhöhe wie meine Chancen auf die WM-Qualifikation in Georgien? Unabhängig davon ob ich bei der WM-Quali dabei sein darf: Der Sport macht unglaublich viel Spaß.
Und warum Weilimdorf?
Sie spielen jedes Jahr um die PlayOffs um die deutsche Meisterschaft mit, gehören auch zu den fünf besten Teams in Deutschland. Ich will auf hohem Niveau Futsal spielen. Bis zum Sommer lege ich den Fokus auf Futsal. Im Sommer werde ich entscheiden, ob ich weiterhin voll auf Futsal setze. So sieht es auch im Moment aus, weil mir der Sport extrem Spaß macht.
Was erwarten Sie sich bei den Stuttgartern, die ja auch Ex-VfBProfi Manuel Fischer in ihren Reihen haben?
Weilimdorf ist sehr professionell aufgestellt, haben gute Kicker, von denen ich auch sehr viel mitnehmen kann. Für mich gilt es, mein Spiel zu optimieren um auch in der Nationalmannschaft eine gute Rolle zu spielen.
Aber im Fußball ist doch auch noch etwas möglich.
Ich hatte wirklich gute Fußball-Angebote, da war von Kreisliga bis Regionalliga alles dabei. Weilimdorf hat sich extrem um mich bemüht, was ich sehr schätze. Für mich war ziemlich schnell klar, dass ich in dem Sport bleiben will. Ich stand vor der Entscheidung: Entweder ich gehe in die Oberliga und spiele Futsal-Nationalmannschaft, der Oberligist hätte es unterstützt. Auch der Regionalligist hätte damit kein Problem gehabt. Ich habe für mich gesagt: Ich will auf höchstem Niveau Futsal trainieren und spielen um mich auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln.
Beides doch: wechseln zum FC Ellwangen. geht Sie
Man muss sich immer fragen, was man selbst will. Wenn ich nur Fußball trainiere und bei der Nationalmannschaft bin wird, es irgendwann für mich auch eng. Bis zum Sommer werde ich auf jeden Fall Regionalliga-Futsal und nebenbei noch Bezirksliga-Fußball spielen. Mit dem FC Ellwangen habe ich einen Verein gefunden. Wir hatten sehr positive Gespräche. Die Verantwortlichen und Trainer haben einen super Eindruck auf mich gemacht. Ich will dem FC Ellwangen sportlich helfen.
Mit dem TSV Essingen ging es im Dezember aus diesem Grund, Fußball und Futsal, auseinander.
Mir tut es für die Jungs aus der Mannschaft weh. Die können, was ich gehört habe, es kaum glauben, dass ich nicht mehr da spiele. Was ich traurig finde: Selbst ein Regionaloder Oberligist hätte damit kein Problem gehabt, dass ich Fußball und Futsal spiele. Eine traurige Nummer. Ich bin ja auch keiner der da zwei Wochen gespielt hat, sondern dreieinhalb Jahre. Ich wünsche dem TSV Essingen alles Gute, vor allem dem Team.
Was passiert aus ihrer Sicht im Futsal in den nächsten Jahren?
Futsal ist gerade auf einem aufsteigenden Ast, wird extrem professionell in Deutschland. Reizvoll ist zudem, dass 2020 die Futsal-Bundesliga eingeführt wird. Wenn die Bundesliga kommen soll und der ein oder andere Bundesligist mit einsteigt, wird das sehr interessant werden.