„Bürgerschaftliches Engagement wahnsinnig wichtig“
Der ehemalige Ulmer OB Ivo Gönner ruft beim Neujahrsempfang zur Kandidatur bei den Kommunalwahlen auf
- Weil das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger wichtig ist, muss die Kommunalpolitik es nach Kräften fördern und begleiten. Die Kommunalpolitik wiederum lebt davon, dass sich Bürgerinnen und Bürger in ihr engagieren. Dies hat der ehemalige Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner am Sonntag als Festredner beim Oberkochener Neujahrsempfang im Bürgersaal unterstrichen. Er rief daher dazu auf, sich bei der anstehenden Kommunalwahl am 26. Mai als Kandidatin und Kandidat einzubringen. Gönners Credo: „Das bürgerschaftliche Engagement ist wahnsinnig wichtig!“
Die kommunale Selbstverwaltung und Selbstverantwortung sei im Grundgesetz garantiert, sagte der Ulmer Ehrenbürger Gönner. „Dies macht die Vielfältigkeit kommunalen Lebens aus – wenn man uns denn lässt!“Daher dankte der Redner allen, die sich kommunalpolitisch engagieren, denn vielfach werde dies heutzutage als Dienstleistung missverstanden.
Falsch sei auch der Satz „Kinder sind unsere Zukunft“, weil dieser aus Erwachsenensicht gesprochen sei. Es gehe vielmehr darum, unterstrich Gönner, Kindern eine eigene Zukunft zu ermöglichen, und zwar von klein auf, von der Kinderkrippe und vom Kindergarten bis zum beruflichen Gymnasium.
Alles kommt in der Kommunalpolitik zusammen
Der Alt-OB machte in seinem Vortrag die gesamte Breite der Kommunalpolitik deutlich. Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, dies alles komme in der Kommune zusammen. Der erfahrene Kommunalpolitiker konstatierte aber auch: „Wir ersticken in Bestimmungen!“Jede einzelne sei gut gemeint, aber insgesamt seien sie in der Wirkung katastrophal.
Nach Gönners Überzeugung ist aber auch die Europawahl für die Kommunen enorm wichtig, genauso wichtig wie die Kommunalwahl. Insgesamt seien viele dicke Bretter zu bohren, um Lösungen zu finden.
Der Neujahrsempfang, zu dem Handels- und Gewerbeverein (HGV) und Stadt traditionell gemeinsam einladen, war auch heuer wieder Treffpunkt der Vertreter des öffentlichen Lebens, bei dem der Meinungsaustausch zum Start in ein neues Jahr gepflegt wurde. Den offiziellen Teil umrahmte musikalisch am Klavier Miho Imada, die für ihre gelungenen Darbietungen mit starkem Beifall belohnt wurde.
Der zweite Vorsitzende des HGV, Hendrik Gausepohl, unterstrich, gemeinsam arbeite man an einer Stadt, in der man nicht wohne, sondern lebe. Oberkochen habe sich zukunftsfähig aufgestellt und werde 2019 noch attraktiver werden als Wirtschaftsstandort, nicht zuletzt für den Einzelhandel, durch zwei verkaufsoffene Sonntage und eine Leistungsschau. Er selbst habe sich vor fünf Jahren bewusst für Oberkochen entschieden und habe es nicht bereut.
Wo Oberkochen im neuen Jahr vorankommen will
Er habe eine kritischere Rede vorbereitet, bekannte Bürgermeister Peter Traub, werde sie aber auf Anraten seiner Frau nicht halten, denn, fügte er schmunzelnd hinzu: „Ich muss Ihnen ja nicht jedes Jahr den Spaß verderben!“Gern hörten seine Zuhörerinnen und Zuhörer sicherlich auf jeden Fall, wo Oberkochen im neuen Jahr vorankommen will. Das Projekt Neue Mitte etwa wird Traub zufolge nun angegangen mit dem Ziel, ein Zentrum zu schaffen und die Attraktivität der Stadt weiter zu steigern. Dies werde nicht zuletzt deswegen ein gelungenes Projekt, weil Anregungen der Bürgerschaft aufgenommen worden seien.
Begonnen werde mit dem Neuund Umbau des Schulzentrums Dreißental, kündigte Traub an. Oberkochen bleibe mit einem umfassenden Angebot ein attraktiver Schulstandort, der alle Schularten bis hin zum Gymnasium vorhalte. Angegangen werde auch der Neubau eines Hallenbades, das durch ein neues Sportzentrum abgerundet werde.
Sein Tübinger Amtskollege Boris Palmer habe ihm gesagt, Oberkochen sehe man seinen Reichtum nicht an. In der Tat habe man nicht in Renommierobjekte investiert, bekannte der Bürgermeister, sondern in Kinderbetreuung und Schulen. Traub: „Unser Reichtum kommt Familien und Bürgern zugute. Damit können wir protzen!“