Häfele: Stadt ist nur Bittsteller beim Land
Sanierung der Ortsdurchfahrt Elchingen absehbar, aber offen, ob die Umfahrung kommt
Uhr in die Begegnungsstätte am Oberen Tor.
An diesem Abend kann das Spinnen auf historischen und neuen Spinnrädern gelernt und geübt werden. Es dürfen eigene Spinnräder mitgebracht werden und Handarbeiten. Ein letztes Mal ist die Sonderausstellung „Hausfrauenfleiß“zu besichtigen.
Erzählungen und Lieder runden den Abend ab.
- Die Ortsdurchfahrt Elchingen wird möglicherweise im nächsten oder übernächsten Jahr, spätestens jedoch bis 2025 saniert. Ob und wann jedoch eine Ortsumfahrung gebaut wird, lässt sich nicht sagen. Dies hat Bürgermeister Thomas Häfele bei der Bürgerversammlung in Elchingen mitgeteilt.
In Scharen waren die Einwohner in die Turn- und Festhalle geströmt, sodass noch zusätzliche Stühle bereitgestellt werden mussten. Die Besucher erwiesen sich auch als sehr frage- und diskussionsfreudig, wobei nicht nur die großen Themen angesprochen wurden, sondern auch kleinere Kümmernisse.
Bei den Themen Ortsdurchfahrt und Umgehung sei die Stadt nur Bittsteller, sagte Häfele, denn zuständig sei in beiden Fällen das Land. Bei der Sanierung der Ortsdurchfahrt sei Elchingen auf der Prioritätenliste gut platziert, hätten Gespräche im Regierungspräsidium ergeben. Zwar noch nicht 2019, aber in den Jahren 2020 oder 2021 könnte es damit ernst werden. Wegen der Umgehung Elchingen habe er mit Verkehrs-Staatssekretär Steffen Bilger gesprochen, den CDU-Landtagsabgeordneten Winfried Mack eingeschaltet und Verkehrsminister Winfried Hermann zu einem Vor-Ort-Termin eingeladen, sagte der Bürgermeister weiter: „Die Stadt versucht, zu rödeln und Strippen zu ziehen. Wir bleiben dran!“
Die Stadt hat wenig Einfluss, das Land ist zuständig
Er habe Verständnis für die Bürger, denn die Situation sei unbefriedigend. „Ich sehe die Notwendigkeit, aber wir sind vom Land abhängig und können bei der Umfahrung nichts beeinflussen.“
Die Erweiterung des Gewerbegebiets „Im Riegel“in der Kernstadt könnte zwar zu einer weiteren Belastung in Elchingen führen, aber die Stadt könne auf die Maßnahme nicht verzichten, machte Häfele weiter klar. Hier sei die Kommune selbst zuständig. Durch Neuansiedlung von Industriebetrieben könne sie ihre Einnahmesituation verbessern, was dringend nötig sei.
Häfele und Stadtbaumeister Bernd Wengert erläuterten, dass man nicht nur eine Erweiterung „Im Riegel“geprüft habe, sondern auch eine mögliche Industrieansiedlung an der Autobahn. Das wäre zwar von der Anbindung her ideal, eine Erschließung wäre aber schwierig und mit rund 13 Millionen Euro sehr teuer. In Frage käme auch ein Areal bei den Haldenhöfen in Elchingen. Mit 8,3 Millionen für den ersten Bauabschnitt wäre auch dies sehr teuer. In beiden Fällen werde die Kommunalaufsicht nicht mitziehen, weil die Verschuldung der Stadt dann zu hoch wäre. Wegen der Zersiedlung der Landschaft werde auch die Regionalplanung in beiden Fällen Einspruch einlegen.
Daher bleibe nur die Erweiterung „Im Riegel“übrig. Die sei mit 1,7 Millionen Euro für die Erschließung des ersten Bauabschnitts vergleichsweise günstig. Ganz aus dem Rennen sind die Haldenhöfe freilich nicht, sagte Häfele, falls sich ein „ganz Großer“wegen der Autobahnnähe in Neresheim ansiedeln wolle. „Einem Riesenkonzern sind die Kosten dann egal“, wie sich vor Jahren bei BMW auf Ellwanger Markung gezeigt habe.
Im Baugebiet Großkuchener Weg-Nord II sind so gut wie alle Bauplätze weg, berichteten der Stadtbaumeister und Isabelle Mugele vom Liegenschaftsamt. Deshalb plane man eine Erweiterung mit acht bis zehn Bauplätzen.
Sauer aufgestoßen ist nicht nur Häfele, sondern auch einigen Elchinger Bürgern die Absicht der Kreissparkasse, ihre Filiale zu schließen und auch keinen Geldautomaten am Ort zu belassen. Er habe deswegen Gespräche mit dem Vorstand geführt, sagte Häfele. Nun solle geprüft werden, einen Geldautomaten auf privatem Grund aufzustellen oder mit der VR-Bank zu kooperieren. So, wie es das Kreditinstitut bis jetzt plant, könne man die Sache jedenfalls nicht stehen lassen.
Die Versammlung eröffnet hatten der Elchinger Ortsvorsteher und Stadtrat Nikolaus Rupp. Er brachte auch in der Diskussion zahlreiche Beiträge ein. Sein Fazit: „Ich bin total beeindruckt vom großen Interesse an der Kommunalpolitik. Das war ja ein Fragen- und Informationsmarathon.“