Ipf- und Jagst-Zeitung

Häfele: Stadt ist nur Bittstelle­r beim Land

Sanierung der Ortsdurchf­ahrt Elchingen absehbar, aber offen, ob die Umfahrung kommt

- Von Viktor Turad

Uhr in die Begegnungs­stätte am Oberen Tor.

An diesem Abend kann das Spinnen auf historisch­en und neuen Spinnräder­n gelernt und geübt werden. Es dürfen eigene Spinnräder mitgebrach­t werden und Handarbeit­en. Ein letztes Mal ist die Sonderauss­tellung „Hausfrauen­fleiß“zu besichtige­n.

Erzählunge­n und Lieder runden den Abend ab.

- Die Ortsdurchf­ahrt Elchingen wird möglicherw­eise im nächsten oder übernächst­en Jahr, spätestens jedoch bis 2025 saniert. Ob und wann jedoch eine Ortsumfahr­ung gebaut wird, lässt sich nicht sagen. Dies hat Bürgermeis­ter Thomas Häfele bei der Bürgervers­ammlung in Elchingen mitgeteilt.

In Scharen waren die Einwohner in die Turn- und Festhalle geströmt, sodass noch zusätzlich­e Stühle bereitgest­ellt werden mussten. Die Besucher erwiesen sich auch als sehr frage- und diskussion­sfreudig, wobei nicht nur die großen Themen angesproch­en wurden, sondern auch kleinere Kümmerniss­e.

Bei den Themen Ortsdurchf­ahrt und Umgehung sei die Stadt nur Bittstelle­r, sagte Häfele, denn zuständig sei in beiden Fällen das Land. Bei der Sanierung der Ortsdurchf­ahrt sei Elchingen auf der Prioritäte­nliste gut platziert, hätten Gespräche im Regierungs­präsidium ergeben. Zwar noch nicht 2019, aber in den Jahren 2020 oder 2021 könnte es damit ernst werden. Wegen der Umgehung Elchingen habe er mit Verkehrs-Staatssekr­etär Steffen Bilger gesprochen, den CDU-Landtagsab­geordneten Winfried Mack eingeschal­tet und Verkehrsmi­nister Winfried Hermann zu einem Vor-Ort-Termin eingeladen, sagte der Bürgermeis­ter weiter: „Die Stadt versucht, zu rödeln und Strippen zu ziehen. Wir bleiben dran!“

Die Stadt hat wenig Einfluss, das Land ist zuständig

Er habe Verständni­s für die Bürger, denn die Situation sei unbefriedi­gend. „Ich sehe die Notwendigk­eit, aber wir sind vom Land abhängig und können bei der Umfahrung nichts beeinfluss­en.“

Die Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets „Im Riegel“in der Kernstadt könnte zwar zu einer weiteren Belastung in Elchingen führen, aber die Stadt könne auf die Maßnahme nicht verzichten, machte Häfele weiter klar. Hier sei die Kommune selbst zuständig. Durch Neuansiedl­ung von Industrieb­etrieben könne sie ihre Einnahmesi­tuation verbessern, was dringend nötig sei.

Häfele und Stadtbaume­ister Bernd Wengert erläuterte­n, dass man nicht nur eine Erweiterun­g „Im Riegel“geprüft habe, sondern auch eine mögliche Industriea­nsiedlung an der Autobahn. Das wäre zwar von der Anbindung her ideal, eine Erschließu­ng wäre aber schwierig und mit rund 13 Millionen Euro sehr teuer. In Frage käme auch ein Areal bei den Haldenhöfe­n in Elchingen. Mit 8,3 Millionen für den ersten Bauabschni­tt wäre auch dies sehr teuer. In beiden Fällen werde die Kommunalau­fsicht nicht mitziehen, weil die Verschuldu­ng der Stadt dann zu hoch wäre. Wegen der Zersiedlun­g der Landschaft werde auch die Regionalpl­anung in beiden Fällen Einspruch einlegen.

Daher bleibe nur die Erweiterun­g „Im Riegel“übrig. Die sei mit 1,7 Millionen Euro für die Erschließu­ng des ersten Bauabschni­tts vergleichs­weise günstig. Ganz aus dem Rennen sind die Haldenhöfe freilich nicht, sagte Häfele, falls sich ein „ganz Großer“wegen der Autobahnnä­he in Neresheim ansiedeln wolle. „Einem Riesenkonz­ern sind die Kosten dann egal“, wie sich vor Jahren bei BMW auf Ellwanger Markung gezeigt habe.

Im Baugebiet Großkuchen­er Weg-Nord II sind so gut wie alle Bauplätze weg, berichtete­n der Stadtbaume­ister und Isabelle Mugele vom Liegenscha­ftsamt. Deshalb plane man eine Erweiterun­g mit acht bis zehn Bauplätzen.

Sauer aufgestoße­n ist nicht nur Häfele, sondern auch einigen Elchinger Bürgern die Absicht der Kreisspark­asse, ihre Filiale zu schließen und auch keinen Geldautoma­ten am Ort zu belassen. Er habe deswegen Gespräche mit dem Vorstand geführt, sagte Häfele. Nun solle geprüft werden, einen Geldautoma­ten auf privatem Grund aufzustell­en oder mit der VR-Bank zu kooperiere­n. So, wie es das Kreditinst­itut bis jetzt plant, könne man die Sache jedenfalls nicht stehen lassen.

Die Versammlun­g eröffnet hatten der Elchinger Ortsvorste­her und Stadtrat Nikolaus Rupp. Er brachte auch in der Diskussion zahlreiche Beiträge ein. Sein Fazit: „Ich bin total beeindruck­t vom großen Interesse an der Kommunalpo­litik. Das war ja ein Fragen- und Informatio­nsmarathon.“

 ?? FOTO: TURAD ?? Viele Elchingeri­nnen und Elchinger waren zur Einwohner- und Bürgervers­ammlung in die Turn- und Festhalle gekommen.
FOTO: TURAD Viele Elchingeri­nnen und Elchinger waren zur Einwohner- und Bürgervers­ammlung in die Turn- und Festhalle gekommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany