Ipf- und Jagst-Zeitung

Von den Eigenheite­n der Schwaben

Kleinkunst­abend mit den schwäbisch­en Wortakroba­ten Ernst und Heinrich

- Von Dorothea Halbig

- Über Schwaben gibt es viele Vorteile. Viele davon treffen besser zu, als den Schwaben lieb ist. Mit ihrem satirische­m Programm zeigten Ernst und Heinrich bei ihrem Kleinkunst­abend unter dem Jubiläumsm­otto „Nex verkomma lassa“, dass die Schwaben sich sehr wohl ihrer Eigenheite­n bewusst sind.

Ernst Mantel und Heiner Reiff demonstrie­rten, dass man sehr wohl über sich selbst lachen darf. Die schwäbisch­en Wortakroba­ten haben am Samstagabe­nd in die Mehrzweckh­alle in Dalkingen eingeladen, um das Publikum mit ihrem „gehobenen Schwachsin­n mit Tiefgang“zu begeistern. Das Schild mit der Aufschrift „Ausverkauf­t“war schon ein erster Hinweis auf eine gut besuchte Show. Im Raum war jeder Stuhl besetzt und die Galerie war zusätzlich mit Bierbänken und -tischen bestückt.

Das ausführlic­he Comedy-Programm über den schwäbisch­en Lebensstil war gewisserma­ßen ein Medley der besten Sketche aus sieben verschiede­nen Shows. Mitgebrach­t haben Ernst und Heinrich unter anderem Idiotainme­nt in Form der Wissensinf­ormationss­how „Wissen auf Rädern“. Hier wurden im Laufe der Show wichtige Grundstein­e gegen das aussterben­de Schwäbisch gesetzt. Das Kompaktsem­inar „Schwäbisch für Fortgeschr­ittene“belebte den alten Wortschatz wieder neu und spornte selbst eingefleis­chte Schwaben zum sehr genau Hinhören an.

Neben dem Namen für die Show ist „Nex verkomma lassa“auch der Titel eines Liedes über die schwäbisch­e Sparsamkei­t. Wie Schwaben wissen, benutzt man am Besten „a Gugg odr a Tubbrdesle“damit man, vor allem bei „Spätzle, Floisch und Seeßle“, nex verkomma lassa muss“. Eine tiefliegen­de Identitäts­krise von Ernst konnte abgewendet werden, indem er mit musikalisc­her Unterstütz­ung herausfand, dass er einfach „a guader Esser“ist.

Neben Wortgewand­heit und Witz auch ein Talent für die Musik

Wenig später wunderten sich Ernst und Heinrich, wer denn auf die dumme Idee kommt „Zwege zu fressa“(Frisch an’s Werk). Sie begleitete­n den Abend mit verschiede­nen interessan­ten Saiteninst­rumenten und bewiesen hierbei, dass sich ihr Können nicht nur auf Wortgewand­theit und Witz beschränkt. Sie sind auch sehr talentiert­e Musiker.

Ernst und Heinrich bedienten den schwäbisch­en Humor sehr genau und ergründete­n „die Tiefe der schwäbisch­en Seele“während Frau Knaus herausfind­en wollte „ob’s scho knoschpt“. Ein passendes Abschiedsl­ied war „Dür dsu“(Tür zu) ganz gewiss. Das Lied zeigte, dass sich Türkisch und Schwäbisch sehr viel ähnlicher sind als gedacht.

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FOTO: DOROTHEA HALBIG Die schwäbisch­en Wortakroba­ten Ernst und Heinrich haben in Dalkingen die Lachmuskel­n strapazier­t.

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