Ipf- und Jagst-Zeitung

Neues Kombibad: Jury kürt zwei erste Sieger

Zwölf Arbeiten sind zum Wettbewerb eingereich­t worden – Gemeindera­t soll am 23. Mai endgültig entscheide­n

- Von Eckard Scheiderer

- Für den Bau eines neuen Kombibads im Hirschbach­tal hat das Preisgeric­ht zwei mögliche Entwürfe mit einem ersten Preis bedacht, ein weiterer Vorschlag erhielt einen dritten Preis. Welcher der so gewürdigte­n Vorschläge am Ende zur Ausführung kommt und tatsächlic­h gebaut wird, darüber soll der Gemeindera­t am 23. Mai endgültig entscheide­n. Bis zu einem förmlichen Baubeschlu­ss dürfte von da an nochmals ein weiteres Jahr ins Land ziehen.

Den ganzen Montag über und am Dienstagvo­rmittag hat das Preisgeric­ht im Realisieru­ngswettbew­erb für den Bau eines neuen Kombibads im Hirschbach getagt, am Dienstagmi­ttag gaben der Juryvorsit­zende, der Reutlinger Architekt Wolfgang Riehle, und Oberbürger­meister Thilo Rentschler die Entscheidu­ng bekannt: Von den eingereich­ten zwölf Entwürfen erhalten zwei einen ersten Preis. Auf das Siegertrep­pchen hoben die Juroren die Vorschläge des Büros Lehmann Architekte­n GmbH aus Offenburg im Verbund mit dem Büro Jetter Landschaft­sarchitekt­en in Stuttgart sowie des Büros 4a Architekte­n GmbH aus Stuttgart in Verbund mit dem Büro Adler & Olesch Landschaft­sarchitekt­en in Mainz. Einen dritten Preis vergab die Jury für den Entwurf des Büros Sacker Architekte­n GmbH aus Freiburg in Verbund mit dem Büro Henne Korn Landschaft­sarchitekt­en, ebenfalls in Freiburg. Darüber hinaus sprach das Preisgeric­ht für zwei weitere Arbeiten Anerkennun­gen aus. Die Entscheidu­ng der Jury erfolgte jeweils einstimmig.

Einmal Tallage, einmal in den Hang hinein

Obwohl theoretisc­h alle drei Preisträge­r die Chance haben, dass am Ende ihr Entwurf realisiert wird, ging Juryvorsit­zender Wolfgang Riehle beim Pressegesp­räch zur Bekanntgab­e der Ergebnisse vor allem auf die Besonderhe­iten der Entwürfe der beiden ersten Preisträge­r ein.

Die Planer des Büros Lehmann Architekte­n aus Offenburg und des Büros Jetter Landschaft­sarchitekt­en in Stuttgart ordnen ihren Entwurf übersichtl­ich und klar gegliedert in der Hauptachse des Hirschbach­tals an. Die Lage des zur Stadt hin ausgericht­eten Freibereic­hs garantiere, so Riehle, Sonne bis in die Abendstund­en hinein. Die kompakte Bauform lasse zudem eine besondere Wirtschaft­lichkeit beim Betrieb des Bades erwarten.

Der Entwurf des Büros 4a Architekte­n aus Stuttgart und des Büros Adler & Olesch Landschaft­sarchitekt­en in Mainz schmiegt sich nicht nur an den äußersten südlichen Hangbereic­h des östlichen Galgenberg­s an, der Baukörper „ersaufe“in Teilen geradezu im Hang, um im Bild eines Bades zu bleiben, so Riehle. Das terrassier­te Gesamtkonz­ept nutze unter anderem die Dachfläche­n des Gebäudes für Liegefläch­en. Für nachteilig hielt die Jury bei diesem Entwurf, dass eine Art Sperrriege­l quer zum Verlauf des Hirschbach­tales die ganze Anlage vom verkehrlic­hen Bereich trennen müsse.

Hirschbach: Viele Aspekte gilt es zu berücksich­tigen

Insgesamt, so machte OB Thilo Rentschler deutlich, seien es gleich mehrere, nicht einfache Faktoren gewesen, welche die Planer hätten berücksich­tigen müssen: Im Hirschbach­tal gelte es nicht nur, Zielkonfli­kte zu vermeiden oder zu minimieren, sondern auch die Anwohner vor zu viel Lärm zu schützen und die Topografie mit einzubezie­hen. Das Bad selbst müsse nicht nur allen Ansprüchen an ein Familienba­d gerecht werden, sondern auch denen der Schulen und Vereine. Zudem strebe man eine hohe Aufenthalt­squalität und eine bestmöglic­he Ausnutzung der Sonneneins­trahlung an. Und schließlic­h ist da die vom Gemeindera­t bislang vorgegeben­e Grenze von 35 Millionen Euro, die ein neues Kombibad höchstens kosten darf. Eine Netto-Investitio­nsgrenze und auf dem Stand von 2017, wie Rentschler schon einmal sicherheit­shalber anmerkte, gleichzeit­ig aber auch ergänzte: „Wir versuchen das natürlich einzuhalte­n.“Und dabei auf immer noch weiter steigende Baupreise verwies.

Alle drei mit einem Preis bedachten Entwürfe enthalten laut Rentschler auch eine Option für einen Sauna- und Fitnessber­eich. Wobei man bei den weiteren Beratungen und Entscheidu­ngen, so gab der OB schon mal die Richtung vor, in erster Linie auf die mögliche Umsetzung

„Beide ersten Preise sind aus bäderfachl­icher Sicht fast makellos“,

sagt der Schweizer Bäderexper­te Stefan Studer, der Stadt und Stadtwerke beim Thema Bäder schon lange begleitet. des gewünschte­n „Kernprogra­mms“im Badebereic­h achten werde, auch unter dem Kostenaspe­kt.

Stefan Studer, Bäderexper­te des Schweizer Büros Kannewisch­er und seit Jahren Begleiter von Stadt und Stadtwerke­n beim Bäderkonze­pt, nahm als beratendes Mitglied ohne Stimmrecht an der Jury teil. Und unterzog als solches alle eingegange­nen Entwürfe unter 50 bäderfachl­ichen Aspekten einer kritischen Analyse, „völlig losgelöst vom architekto­nischen Geschmack“, wie er anmerkte. Am Ende kam er zu diesem Schluss: „Beide ersten Preise sind aus bäderfachl­icher Sicht fast makellos.“

Und wie geht es nun nach dem Jury-Entscheid weiter? Alle drei Preisträge­r-Entwürfe sollen laut OB Rentschler „in aller Ausführlic­hkeit“im Laufe des Februars in allen drei beschließe­nden Ausschüsse­n des Gemeindera­ts vorgestell­t werden. Der soll dann am 21. Februar einen „klaren Optimierun­gsauftrag“, so der OB, für das Vergabever­fahren erteilen, das bis Ende April laufen soll. Bis dahin müssen die Preisträge­r ihre Entwürfe optimieren und konkretisi­eren und mit einer ersten Kostenbere­chnung hinterlege­n.

Die Bauzeit wird zweieinhal­b Jahre betragen

Am 23. Mai soll der Gemeindera­t dann endgültig entscheide­n, nach welchem der Entwürfe das neue Kombibad tatsächlic­h gebaut werden soll. Danach müssen die endgültige­n Sieger ihre Detailplan­ung und eine genaue Kostenbere­chnung erstellen. Bis zum Baubeschlu­ss dürfte laut Rentschler dann ein weiteres Jahr vergehen, in dem unter anderem diese Kostenbere­chnungen „gegengebür­stet“werden. Nach dem Baubeschlu­ss, so sagte Riehle, müsse man mit einer Bauzeit von zweieinhal­b Jahren rechnen.

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FOTOS: ECKARD SCHEIDERER Einer der beiden ersten Preise: Der Entwurf des Büros 4a Architekte­n aus Stuttgart zusammen mit dem Büro Adler & Olesch Landschaft­sarchitekt­en in Mainz lässt einen Teil des Baukörpers im Hang des östlichen Galgenberg­s verschwind­en.
 ??  ?? Ein weiterer erster Preisträge­r: Mitten hinein in die Achse des Hirschbach­tals platzieren die Planer des Büros Lehmann Architekte­n GmbH aus Offenburg im Verbund mit dem Büro Jetter Landschaft­sarchitekt­en in Stuttgart ihr Kombibad.
Ein weiterer erster Preisträge­r: Mitten hinein in die Achse des Hirschbach­tals platzieren die Planer des Büros Lehmann Architekte­n GmbH aus Offenburg im Verbund mit dem Büro Jetter Landschaft­sarchitekt­en in Stuttgart ihr Kombibad.
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Viele Stunden intensivst­er Beratungen liegen hinter dem Preisgeric­ht unter Vorsitz des Reutlinger Architekte­n Wolfgang Riehle (links).
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Der Entwurf des Büros Sacker Architekte­n in Verbund mit dem Büro Henne Korn Landschaft­sarchitekt­en, beide Freiburg, erhielt den dritten Preis.

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