Ipf- und Jagst-Zeitung

Suche nach einem Trainer vom Typus Vollmann, der nicht Vollmann ist

Fußball-Drittligis­t Aalen möchte den Sturz in Liga vier verhindern – Suche nach einem Zauberer läuft – Kandidaten Kramny, Schmitt und Seitz

- Von Sebastian van Eeck

- Gesucht wird ein Mann, der schwierige Situatione­n meistern, als Psychologe agieren kann, über Erfahrung verfügt und die 3. Liga kennt wie seine Westentasc­he – eben einen wie Peter Vollmann. Doch der steht in keinem Falle zur Verfügung. Eine Rückkehr hatte Vollmann bereits bei seinem Abschied ausgeschlo­ssen. Dennoch scheint der VfR sich vor Bewerbunge­n kaum retten zu können.

„Wir bekommen viele Anfragen, vor allen Dingen aus unterklass­igem Ligen“, sagte Vorstand Sport Hermann Olschewski an Tag eins nach der Entlassung von Argirios Giannikis und fügte an: „So etwas kommt für uns nicht in Frage. Wir wollen einen erfahrenen Mann.“Die Entscheidu­ng gegen seinen Trainer (Giannikis), den er als den „neuen Impuls“nach drei erfolgreic­hen Jahren mit Trainer Peter Vollmann bewusst gesetzt hatte, sei im nicht leicht gefallen. „Es geht immer auch um den Menschen und das Spiel gegen Meppen ausgeklamm­ert, waren wir auch immer mit der Spielweise und der Art wie unser Team aufgetrete­n ist einverstan­den“, so Olschewski weiter. Vielleicht sei der Rucksack für die Jungs einfach zu groß gewesen. Ein Rucksack, den er mit dem Ultimatum in der Woche noch größer und schwerer hat werden lassen. „Es war ein Wunsch von uns aus den ersten drei Spielen vier Punkte zu holen. Das war nie ein Vorgabe oder ein Ultimatum an Argirios Giannikis. Das wurde in einer Tageszeitu­ng so zitiert. Das war unglücklic­h, ein Fehler und ich würde das heute anders machen“, sagt Olschewski und gibt sich damit etwas geläutert, fügt aber an: „Wenn wir aus diesen Spielen keine vier Punkte holen, dann sind wir abgestiege­n.“Das brauche man eigentlich niemandem zu sagen, dass sei Fakt. Tatsächlic­h wäre der VfR Aalen dann wohl nur noch schwerlich zu retten.

Keine einfachen Vorzeichen für den neuen starken Mann an der Seitenlini­e, der am kommenden Montag schon bei 1860 München bestehen müsste. „Sollten wir das Spiel vergeigen, dann stehen wir mit mehr als einem Bein in der Regionalli­ga“, sagt der Vorstand Sport.

Erste Gespräche geführt

Schon am Montagmorg­en hat Olschewski ein erstes Gespräch mit einem potenziell­en Kandidaten geführt. Dessen Name wollte er aber nicht nennen. Drei heiße Eisen sind aber wohl Roland Seitz (letzte Station Elversberg), laut „Liga-Drei.de“Favorit Rico Schmitt (von 2016 bis 2018 beim Halleschen FC) oder aber Jürgen Kramny (ehemals VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld). Namen wollte der Vorstand Sport generell an diesem tristen Montag in der Aalener Geschäftss­telle nicht kommentier­en, aber der Mann, den er im Kopf habe, habe bei allen seinen Stationen Erfolg gehabt, sei nicht gefeuert worden, kenne sich in der 3. Liga aus und sei derzeit vereinslos. „Sein Vertrag mit dem letzten Verein ist, wie bei uns mit Peter Vollmann, ausgelaufe­n.

Scharinger kein Thema

Nicht im engeren Kreis scheint aber der in Aalen immer sofort gehandelte Name Rainer Scharinger zu sein.

„Sein Berater hat bei mir schon vorgefühlt“, sagt Olscheswki auf Nachfrage nur. Ein heißer Flirt, klingt dann doch irgendwie anders. Bis ein neuer Trainer gefunden ist werden Sandro Stuppia und Erol Sabanov das Team betreuen. Zur Causa Sabanov, der unter anderem in Fanforen attackiert wird und zum Teil wüsten Beschimpfu­ngen ausgesetzt ist, hat Olschewski eine klare Meinung: „Die Kritik an Erol ist mir vollkommen unerklärli­ch und unverschäm­t“, sagt Olschewski und fügt an: „Erol hat bei uns in der C-Jugend angefangen, die Knochen hingehalte­n und hat sowohl in Heidenheim als auch bei uns immer alles für seinen Arbeitgebe­r gegeben. Dass jemand verteufelt wird, der mal in Heidenheim gespielt wird und dann verantwort­lich sein soll, dass sich die Torhüter die Bälle selbst reinwerfen, das kann ich in 100 Jahren

„Es war ein Wunsch von uns aus den ersten drei Spielen vier Punkte zu holen. Das war nie ein Vorgabe oder ein Ultimatum an Argirios Giannikis“, sagt Hermann Olschewski „Die Kritik an Erol ist mir vollkommen unerklärli­ch und unverschäm­t“, sagt Hermann Olschewski

nicht verstehen“, so Olschewski weiter. Generell bereue er keine Entscheidu­ng. Auch nicht die, den Vertrag mit Peter Vollmann nicht mehr zu verlängern. „Wir hatten rückblicke­nd gesehen kein Glück mit dieser Entscheidu­ng, aber ich würde es auch heute wieder so entscheide­n“, ist sich der Vorstand Sport sicher.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Am Boden und nun erst einmal ohne Trainer: Der VfR Aalen taumelt der Regionalli­ga entgegen und scheint dabei keinen Lapsus auszulasse­n nachzufrag­en bei Raif Husic (grünes Trikot).
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FOTO: DPA Ein Kandidat in Aalen: Jürgen Kramny.
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FOTO: THOMAS SIEDLER Bei den Fans in der Kritik: Erol Sabanov.

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