Musik als einheitliche Sprache
Sandra Saur leitet im Kindergarten Sankt Franziskus eine Gruppe zur Sprachförderung
BOPFINGEN (ij) - Die Bopfinger Musikschule bietet nicht nur Gesangs-, Klavier- oder Flötenunterricht. Manche Aufgaben übernehmen die Lehrkräfte mehr im Verborgenen wie etwa das Programm Singen-BewegenSprechen (SBS) an verschiedenen Kindergärten.
Von Maike Woydt ●
BOPFINGEN - Die Arbeit der Bopfinger Musikschule besteht nicht nur aus dem klassischen Gesangs-, Klavieroder Flötenunterricht. Es gibt auch Aufgaben, die die Lehrer mehr im Verborgenen übernehmen – so auch das Bildungsprogramm SingenBewegen-Sprechen (SBS) an verschiedenen Kindergärten in und um Bopfingen. Auch am Kindergarten Sankt Franziskus gibt es dieses Sprachförderangebot.
Geleitet wird die Gruppe von Sandra Saur. Jeden Mittwoch kommt sie um 9 Uhr in die Einrichtung und übt mit den 13 Vorschulkindern spielerisch und mit viel Spaß das Sprechen. Jede Stunde ist dabei einem Thema gewidmet – an diesem Vormittag steht der Winter im Mittelpunkt. Passend dazu hat Sandra Saur Lieder und Verse ausgewählt. Einer davon ist: „Minkelmankelmunkel im Winter ist es dunkel. Da sitzt die Katz’ am Ofenrohr und liest der Maus Geschichten vor. Eins, zwei, drei, vier, fünf – wer hat blaue Strümpf?“
Zum Sprechen zu schüchtern
„Mir ist es wichtig, dass auch wirklich jedes Kind etwas sprechen muss“, erklärt Saur, die an der Musikschule Bopfingen unter anderem den Musikgarten für Kinder zwischen 18 Monaten und vier Jahren leitet. Oft seien die Kinder zu schüchtern, in einer kleineren Gruppe würden sie oft mehr sprechen.
Im Kindergarten Sankt Franziskus gehören Kinder, die im Herbst eingeschult werden, zur SBS-Gruppe. In anderen Einrichtungen seien es zum Beispiel Kinder mit Migrationshintergrund, die zum Teil gar kein Deutsch sprechen. Hier sei dann oftmals die Musik und das gemeinsame Singen die einheitliche Sprache, so Saur.
Das Bildungsprogramm wurde landesweit ins Leben gerufen und stellt das bisher einzige umfassende musikpädagogische Programm im Elementarbereich zur Umsetzung eines Bildungsplans im frühkindlichen Bereich dar. Die Kosten für „Singen – Bewegen – Sprechen“werden vom Land übernommen und stehen Kindern mit zusätzlichem Sprachförderbedarf ab dem ersten Kindergartenjahr zur Verfügung. Eine Erfolgsquote sei nur schwer auszumachen, so Saur. Es käme immer auf die Kinder und deren Entwicklungsstand an. SBS soll nicht als Alternative zur Logopädie fungieren.
Eine weitere Besonderheit ist die enge Zusammenarbeit zwischen der pädagogischen Fachkraft des Kindergartens und Sandra Saur. Eine Erzieherin sei bei der SBS-Stunde immer mit dabei. Dadurch bestehe die Möglichkeit die Sprachförderung durch die Woche mitzunehmen und Gelerntes regelmäßig zu wiederholen. „Davon profitieren dann auch die anderen Kindergartenkinder“, sagt Erzieherin Anita Schüller.
Auch Musikinstrumente kommen an diesem Morgen im Bopfinger Kindergarten zum Einsatz. So wird zum Beispiel eine Holzblocktrommel in der Reihe herum gegeben. Während die Kinder auf der Trommel die Silben mitklopfen, sprechen sie laut die Wörter „Tausend kleine Flocken“.