Ipf- und Jagst-Zeitung

Reck warnt vor Folgen des Klimawande­ls für den Wald

Beim Jahresauft­akt in Unterkoche­n ging der leitende Forstdirek­tor auf die Gefahren ein, die dem Wald bei einem drohenden Klimaansti­eg drohen

- Von Edwn Hügler

- „Der Wald ist etwas Wunderbare­s, ihm kann sich niemand entziehen“, mit diesen Worten hat beim Jahresauft­akt mit rund 130 Gästen im Rathaus in Unterkoche­n der Leitende Forstdirek­tor, Johannes Reck, die Faszinatio­n des Waldes beschriebe­n. Er machte aber auch deutlich, dass dieser Naturraum durch den Klimawande­l gefährdet sei.

In Unterkoche­n seien bei einer Gemarkungs­fläche von 2000 Hektar immerhin 1500 Hektar Wald vorhanden. Eine große Rolle spiele dabei die Buche. Reck erinnerte an den großen Raubbau, der 1845 durch die Abholzung in ganz Deutschlan­d betrieben worden sei. Fünf Jahre später habe man sich wieder auf den Wald besonnen und vor allem Fichten gepflanzt.

Mit Blick auf Unterkoche­n empfahl der Redner ein besonderes Kleinod: Den Schwabenli­esel-Felsen. Reck hob die Erholungsf­unktion des Waldes hervor. In Aalen sei der Wald weit überdurchs­chnittlich von der Bevölkerun­g frequentie­rt. „Waldeigent­um ist sozialpfli­chtig“, sagte der Forstdirek­tor und betonte, dass die Forstverwa­ltung darauf achte, die Interessen von Erholungss­uchenden und des Naturschut­zes in Einklang zu bringen. Der Wald sei aber auch ein bedeutende­r Wirtschaft­sfaktor mit einem Umsatz von 30 Milliarden Euro allein in BadenWürtt­emberg.

Esche vom Aussterben bedroht

Große Gefahren sieht der Forstexper­te durch den Klimawande­l mit dem prognostiz­ierten Temperatur­anstieg von zwei Grad bis 2050. Schon heute sei die Esche zu 90 Prozent vom Waldpilz befallen und vom Aussterben bedroht. Der Klimawande­l begünstige auch die Ausbreitun­g des Eichenproz­essionsspi­nners. Die Forstwirts­chaft stehe vor einer großen Herausford­erung und der Baumartenw­echsel sei ein bedeutende­s Thema. So werde verstärkt die Douglasie gepflanzt, die gegen Klimaeinfl­üsse resistente­r sei. „Wir brauchen Strategien um unsere Wälder zu retten, es ist noch viel zu tun“, unterstric­h Reck.

Der Vorsitzend­e der Realgenoss­enschaft Unterkoche­n, Erich Bareiter, hob hervor, dass die Genossensc­haft sehr nachhaltig wirtschaft­e. Einem durchschni­ttlichen jährlichen Holzeinsch­lag von 2100 Festmetern stünde ein Holznachwu­chs von 2400 Festmetern pro Jahr gegenüber. Außerdem gebe es insbesonde­re auf dem Heulenberg Gebiete die als Fauna und Flora ausgewiese­n und einer Bewirtscha­ftung entzogen seien. Auch in Unterkoche­n würden verstärkt Douglasien und Lärchen gepflanzt.

Ortsvorste­herin Heidemarie Matzik sprach in ihrem Grußwort von einer bedeutende­n ökonomisch­en, ökologisch­en und sozialen Funktion des Waldes. Hoffnung mache ihr vor allem, das Engagement von jüngeren Leuten für die Natur. Sie verwies in diesem Zusammenha­ng auf die Aktion „Plant fort the Planet“des Freundeskr­eises der Kocherburg­schule mit einer Pflanzakti­on am 30. März.

Große Projekte für Unterkoche­n

Oberbürger­meister Thilo Rentschler nutze die Gelegenhei­t, um einige Großprojek­te der Stadt Aalen in Unterkoche­n anzusprech­en. Im einzelnen nannte er den Bau einer viergruppi­gen Kindertage­sstäte in der Seniorenan­lage „Oberdorfer Hof “, den Kreisel, der gerade geplant werde, und die neue Feuerwache am Standort in der Aalener Straße gegenüber der Dorfmühle. Dieses Projekt wolle man in den nächsten zwei Jahren realisiere­n.

Der Jahresauft­akt wurde vom Blockflöte­nensemble "Flauti Cantanti"musikalisc­h umrahmt.

 ?? FOTO: EDWIN HÜGLER ?? Ortsvorste­herin Heidemarie Matzik ging beim Jahresauft­akt in Unterkoche­n auf die bedeutende ökonomisch­e, ökologisch­e und soziale Funktion des Waldes ein.
FOTO: EDWIN HÜGLER Ortsvorste­herin Heidemarie Matzik ging beim Jahresauft­akt in Unterkoche­n auf die bedeutende ökonomisch­e, ökologisch­e und soziale Funktion des Waldes ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany