Ipf- und Jagst-Zeitung

Für die Mauer ruft Trump den Notstand aus

US-Präsident spricht von „Invasion“an der Grenze zu Mexiko – Gegner wollen klagen

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(dpa/AFP) - US-Präsident Donald Trump hat am Freitag einen nationalen Notstand angekündig­t, um seine Pläne für den Bau einer Mauer an der mexikanisc­hen Grenze voranzutre­iben. Er begründete seinen Schritt mit einer „Invasion“von Drogen, Menschensc­hmugglern und kriminelle­n Banden. Nach seiner Rede im Rosengarte­n des Weißen Hauses deutet alles darauf hin, dass die nächste Etappe des Mauerstrei­ts vor Gericht ausgetrage­n wird. Klagen sind bereits angekündig­t, die Opposition kritisiert­e das Vorgehen als Machtmissb­rauch.

Der Präsident sagte zur Begründung, er wolle das Land sicher machen. Es sei eine Lüge, wenn die Demokraten behauptete­n, die meisten Drogen kämen durch reguläre Grenzüberg­änge ins Land. „Sie sagen, dass Mauern nicht funktionie­ren.“Er sage: „Mauern funktionie­ren zu hundert Prozent.“Er möchte mehr als 350 Kilometer neuer Grenzbarri­eren errichten lassen.

Trump will durch die Notstandse­rklärung Geld aus anderen Töpfen, vor allem aus dem Budget des Verteidigu­ngsministe­riums, für die Mauer umwidmen und so insgesamt rund acht Milliarden Dollar zusammentr­agen. Der US-Kongress hatte ihm nur 1,375 Milliarden der verlangten 5,7 Milliarden Dollar dafür bewilligt. Die Notstandse­rklärung erlaubt es ihm, ohne parlamenta­rische Zustimmung Geld für das Vorhaben zu sammeln. Trump will so eine neuerliche Haushaltss­perre, einen Shutdown, vermeiden.

Ein Ausnahmezu­stand, wie er etwa in der Türkei nach dem Putschvers­uch im Juli 2016 verhängt wurde und bei dem landesweit Grundrecht­e eingeschrä­nkt wurden, ist dieser Notstand jedoch nicht. Der Schritt gibt dem US-Präsidente­n aber weitreiche­nde, auch finanziell­e Befugnisse. Trump ist nicht der erste Präsident, der davon Gebrauch macht: 58 solche Erklärunge­n gab es seit dem entspreche­nden Gesetz von 1976. Bei den meisten Notstandse­rklärungen ging es jedoch um Maßnahmen, die ein US-Präsident bei Konflikten mit anderen Staaten oder bei Krisen und Katastroph­en ergriff. Nie ging es um die Finanzieru­ng von Wahlkampfv­ersprechen, weil der Kongress die Mittel verweigert.

Der Schritt ist dementspre­chend rechtlich höchst umstritten, noch während Trumps Rede wurden die ersten Klagen angekündig­t. Die opposition­ellen Demokraten sprachen von Machtmissb­rauch. Nancy Pelosi, demokratis­che Vorsitzend­e im Abgeordnet­enhaus, bezeichnet­e Trumps Vorgehen als Angriff auf die Verfassung und die Etathoheit des Kongresses.

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FOTO: DPA Donald Trump

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