Top-Zeugnis für die Ellwanger Feuerwehr
Feuerwehrbedarfsplan im Rat vorgestellt – Schneller am Einsatzort als gefordert
(gr) - Ein Top-Zeugnis hat Robert Demke der Ellwanger Feuerwehr mit allen Abteilungen ausgestellt. Die Truppe ist schnell, gut ausgerüstet, personell gut aufgestellt, bewältigt im Schnitt 160 Einsätze im Jahr und leistet das alles auch noch ehrenamtlich. Dafür gab es im Gemeinderat viel Lob für Stadtbrandmeister Wolfgang Hörmann und seine Leute.
Demke, leitender Branddirektor in Würzburg, hatte im Auftrag der Stadt einen Feuerwehrbedarfsplan aufgestellt. Den brauchen Kommunen, wenn sie auch künftig Zuschüsse bei Beschaffungen für die Feuerwehr haben wollen, erläuterte OB Karl Hilsenbek. Dafür hatte sich Demke die Feuerwehrhäuser und die Personalstärke angeschaut, die Zeiten, bis die Feuerwehrleute am Einsatzort sind, und die Fahrzeugausstattung. Wobei Ellwangen als Stützpunktwehr und mit Autobahn, Eisenbahn, den vielen Seen und der großen Fläche für allerlei Gefahrenlagen gerüstet sein muss.
In Ellwangen werden nicht nur alle Vorgaben eingehalten, manche werden sogar überboten. So müssen Feuerwehren binnen zehn Minuten am Einsatzort sein, die Ellwanger schaffen das im Schnitt in acht Minuten, auch in den Teilorten. Die Personalstärke nannte Demke sehr gut. Und auch bei einem anderen, wichtigen Punkt, der Tagesverfügbarkeit, schneiden die Feuerwehrabteilungen sehr gut ab. Das ist bei einer ehrenamtlichen Feuerwehr nicht selbstverständlich, schließlich müssen auch die Arbeitgeber mitmachen.
Immer noch rein ehrenamtlich geführt
Entwicklungspotenzial sieht Demke beim Frauenanteil. Der liegt derzeit bei null, auch in der Jugendfeuerwehr. Demke empfahl, entsprechende Umkleiden nachzurüsten. Ellwangen und Eigenzell haben sie schon. Umgerüstet werden sollten aber auch die Umkleiden an sich, weil sie sehr klein sind und oft direkt an die Fahrzeughallen grenzen. Die Feuerwehrleute müssen sich also im Dieseldunst umziehen. Dafür reichten kleinere Anbauten an die Feuerwehrhäuser, die in den nächsten fünf Jahren ergänzt werden könnten.
Ungewöhnlich sei, dass in einer Stadt wie Ellwangen die Feuerwehr noch rein ehrenamtlich geführt wird. In deutlich kleineren Städten werde die Position des Stadtbrandmeisters längst von einem hauptberuflichen Feuerwehrmann oder -frau ausgefüllt. Ellwangen hat zweieinhalb hauptberufliche Stellen für Gerätewarte, die sich um die Schlauchwerkstatt und die 23 Fahrzeuge kümmern. Demke empfahl, auf drei volle Stellen aufzustocken und war sich darin einig mit der Feuerwehr. Städte gleicher Größe hätten inzwischen fünf, sechs hauptamtliche Feuerwehrleute. Beim Fahrzeugbestand empfahl Demke, ein weiteres, wendiges Löschfahrzeug für die enge Innenstadt anzuschaffen. Dieses Jahr schon finanziert ist der neue Einsatzleitwagen, der den 17 Jahre alten Vorgänger ersetzen soll. Ein Löschfahrzeug mit 5000 Liter Wasser soll 2020 beschafft werden. Das wird für Einsätze an der Autobahn benötigt, wo es oft keine Wasserversorgungsmöglichkeit gibt.
Bei einer Abschreibung der Feuerwehrfahrzeuge von 25 bis 30 Jahren müsse die Stadt rund 250 000 Euro pro Jahr einkalkulieren. Die kurzfristigen Investitionen schätzte Demke auf 400 000 Euro in diesem Jahr und noch einmal genauso viel verteilt auf die kommenden fünf Jahre.
Demkes Fazit: Die Feuerwehr sei sehr, sehr gut aufgestellt. Dass ein externer Gutachter der Feuerwehr ein so gutes Zeugnis ausstellt, freute OB Hilsenbek und Stadtbrandmeister Wolfgang Hörmann, der sich für die tolle Unterstützung durch den Gemeinderat bedankte. Ein dickes Lob für die Feuerwehr gab es auch quer durch die Gemeindratsfraktionen.