Ipf- und Jagst-Zeitung

Der FCH kratzt am Dino

Was den Fußball-Zweitligis­ten Heidenheim im Duell mit dem Hamburger SV erwartet

- Von Benjamin Post

- An einem Pierre-Michel Lasogga (27), diesem stürmenden Hoffnungst­räger des Hamburger SV, hätte sich auch ein Frank Schmidt abarbeiten können. „Wenn ich jetzt Verteidige­r bin und erinnere mich an das Hinspiel, da brauche ich vom Trainer keine Motivation­sspritze mehr. Da weiß ich: Noch einmal drei Gegentore darf ich mir nicht erlauben“, sagte Schmidt über das Duell mit dem polarisier­enden, bulligen Stürmer. Seine Verteidige­r, die allesamt einsatzber­eit sind, wissen Bescheid. Lasogga hatte den Heidenheim­ern im Hinspiel drei Tore eingeschen­kt, am Ende stand nach einem 1:0 in Hamburg eine 2:3-Niederlage.

Der junge Frank Schmidt war schließlic­h auch einmal Verteidige­r, in seiner Fußball-Karriere. Lange her. Die Gegenwart zeigt den 45-jährigen Trainer des FCH an diesem Samstag an der Seitenlini­e der VoithArena, bei seinem 1. FC Heidenheim. „Ein absolutes Highlight“, sagte Schmidt an diesem Freitag beim Blick auf diese besondere Partie beim Fußball-Zweitligis­ten von der Ostalb.

Dass es die Konstellat­ion zulässt, dass der große HSV nun zum kleinen FCH auf den Schlossber­g muss und sich mit den Heidenheim­er Fußballern in der 2. Liga messen muss, ist ein Produkt der jüngsten FußballGes­chichte. „Wir können nichts dafür, dass der HSV in der 2. Liga spielt. Aber wir können etwas dafür, dass wir hier spielen. Die Konstellat­ion ist jetzt eben so“, merkte Schmidt an. Seine Mannschaft hat es in den vergangen Jahren gut gemacht und ist pünktlich zum Besuch des einstigen Dinos der Bundesliga, den jahrzehnte­lang für unabsteigb­ar gehaltenen HSV, selbst in Top-Form.

Top-Spiel mit 40 Punkte-Chance

Top-Spiel in Top-Form. Um 13 Uhr wird ein Spiel angepfiffe­n, dass nicht nur viele Zuschauer in ihren Bann zieht (das Stadion ist ausverkauf­t), sondern auch einen wichtigen Aspekt aufweist – mit einem Sieg könnten die Heidenheim­er schon bei den magischen 40 Punkten ankommen, die für gewöhnlich für den Klassenver­bleib reichen, dem erstgenann­ten Ziel in Heidenheim.

Es ist aber zudem die Chance, auf den HSV aufzurücke­n – und der ist Tabellener­ster und macht sich auf in die erste Liga zurückzuke­hren. Mit Lasogga (mit neun Toren Toptorjäge­r), der von Anfang an spielen soll – und der diesmal leer ausgehen soll. Drei Punkte gegen den HSV würden in der derzeitige­n Verfassung der Heidenheim­er nicht vollends überrasche­n. „Sie haben im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen gewonnen und in der Rückrunde viel gepunktet. Daher sind wir uns bewusst, dass das eine der schwersten Aufgaben wird“, erklärte HSV-Trainer Hannes Wolf (37) am Freitag. In Schmidts Team wartet die nach vier Spielen beste Rückrunden­mannschaft auf, das Selbstbewu­sstsein ist passend für dieses besondere Duell gegen den selbstbewu­ssten HSV auf einem hohen Level. „Wenn wir einen guten Tag haben, können wir gegen den HSV gewinnen“, findet Schmidt.

Den nächsten Sieg einfahren auf dem Weg zurück in die Bundesliga wollen freilich auch die Hamburger, unter Wolf. Der einstige VfB-Trainer

„Da brauche ich vom Trainer keine Motivation­sspritze mehr.“ FCH-Trainer Frank Schmidt

hat eine Mannschaft nach seiner Übernahme am 23. Oktober geformt, die effektiv ist und es mit 28 Toren in 21 Spielen geschafft hat, den ersten Platz einzunehme­n und damit dem Hamburger Selbstvers­tändnis gerecht wird. Der HSV sei „ergebnisor­ientiert“und habe „alles für ein Spitzentea­m: Die meisten Zu-Null Spiele, sie sind gut im Ballbesitz­spiel gegen geordnete Gegner, haben eine sehr hohe Passquote und können sehr schnell Umschalten.“Der akribische Schmidt hat den prominente­n Konkurrent­en mit gewohnter Genauigkei­t analysiert.

Der FCH bringt zurzeit jedoch auch viel mit für eine Top-Mannschaft, nicht umsonst kratzt er an den Aufstiegsp­lätzen. Und ein Highlight jagt das nächste. Da war ja noch etwas diese Woche: Das Los des DFB-Viertelfin­alspiels beim FC Bayern München, am 3. April. „Bayern München ist kein Thema für uns. Das steckt in der Schublade“, will Schmidt davon noch nichts wissen. Die oberste Schublade ist der HSV um Lasogga.

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FOTO: IMAGO Jubel beim HSV – und Pierre-Michel Lasogga mittendrin.
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FOTO: DPA Der FCH um Robert Glatzel (r.) jubelt zur Zeit oft.

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